Festival Italia 2014 – unser erstes Mal

Nach einer erfolgreichen Jungfernfahrt rings um unsere Teamzentrale in Marbach a.N. konnten wir das Rennwochenende tatsächlich zum ersten Mal in der noch jungen Teamgeschichte von RSRP mit 2 Startern in Angriff nehmen. Nachdem wir den Anhänger am Vortag der Abreise bereits fertig beladen hatten, brachen wir letzten Donnerstag gegen 17:00 Uhr auf gen Norden. Jedenfalls zum ersten Mal… Da ein gewisser Herr Mecanico seine Reisetasche im Auto in Marbach vergessen hatte, fuhren wir um ca. 18:00 Uhr nochmals von dort aus los. Unsere Ankunft in der Börde verzögerte sich somit auf ca. 00:30 Uhr. Nach der Entladung, bei der el Mecanico wiederum Schaden angerichtet hat indem er Betty’s vorderen CFK-Kotflügel geschrottet hat, folgte eine kurze und bitter kalte Nacht. Das Thermometer zeigte 6,5°C und unser Heizlüfter ist leider ausgefallen.

Tag 1 – Freies Training
Mit dem Freitag sollte ein hochinteressanter und spannender Tag in und auf der Motorsportarena in Oschersleben auf uns warten. Handelte es sich doch um el Mecanico’s allerersten Rennstreckentag in seinem gesamten bisherigen Leben. Der arme Junge war ganz aufgeregt, als er die frisch renovierte Brunhilde zum ersten Turn in Richtung Boxengasse steuerte. Auf der Strecke wartete das unbekannte und mystische Dasein als Rennstreckenfahrer…

Nach seinem ersten Adrenalinrausch gab er später folgendes zu Protokoll: „Die ersten paar Kurven oder viel mehr die ersten 2 Runden ist auf jeden Fall ganz krass der Unfall mitgefahren und ich hatte oft den Gedanken ‚Was machst du da eigentlich?‘ Dazu kam noch die Ungewissheit wie das Fahrwerk zusammen funktioniert. Dann wurde meine Linie langsam runder und flüssiger und es fing an Spaß zu machen…“

In Richtung der folgenden Turns entspannte der frisch geschlüpfte Rookie sich dann zusehends. Der zweite Turn lief für ihn schon wesentlich sicherer, da er so langsam ein Gefühl für die Strecke bekam, somit die Schaltpunkte besser passten und das Fahren dadurch viel flüssiger wurde. Außerdem gab es für el Mecanico die seltene Gelegenheit, sich das Hinterrad eines Instruktors zu krallen und diesem 3 Runden lang die richtige Linie abzugucken. Er meinte danach: „ Irgendwann war mir das alles viel zu langsam und ich bin mein eigenes Tempo gefahren. Das hat dann richtig Spaß gemacht weil die Linie nun auch endlich gestimmt hatte. Dann kam der dritte Turn in dem ich es schon in der Boxengasse kaum erwarten konnte, wieder auf die Strecke zu gehen. Da hatte ich dann das erste Mal Bodenkontakt mit Knie- und Zehenschleifer. Die Runden fühlten sich unglaublich flüssig an. Ich hatte auch endlich einen schönen Schaltrythmus gefunden und mich insgesamt nur einmal verschaltet. Generell wurden die Bremspunkte immer später und ich habe mich oft noch reingebremst. Dann habe ich eine S1000RR in der langen Rechtskurve nach der Triplelinks aussen herum, mit dem Knie auf dem Boden überholt. Was für ein unglaublich geiles Gefühl!“

Zwischenzeitlich mehrfach mit loki’s Zeitmessequipment ausgestattet und durch dessen Erfahrungen unterstützt, schaffte el Mecanico im Laufe des Tages eine Zeitenverbesserung von sage und schreibe nachgewiesenen 9,6 Sekunden. Am Freitagabend stand für unseren Kringelnovizen eine Rekordrunde von 1:54.2 zu Buche. Er schlug sich also mehr als beachtlich und mauserte sich in seiner Krabbelgruppe vom Nesthäkchen zum Teil der Spitzengruppe. Richtig gut! Wir sind stolz auf ihn. Gegen Ende machte el Mecanico die ungewohnte Anstrengung dann doch allmählich zu schaffen. Im letzten Turn wartete loki, der die Spiegelreflexkamera um die Strecke trug, um el Mecanicos erste Schritte zu dokumentieren, in den letzten Runden vergebens auf Brunhilde samt Fahrzeugführer. Ein Ausflug in eine Bördekiesgrube war der Grund dafür, wie sich bald darauf herausstellen sollte.

Bei Loki lief am ersten Tag bis auf einen spontanen, nach dramatischen Bremsdruckverlust an der rechten Hand vor Beginn des vierten Turns, äußerst notwendigen Bremssteinwechsel, alles nach Plan. Seine Tagesbestzeit war 1:42.2. Im Wettkampfbetrieb wächst unser Millepilot im Normalfall über sich hinaus. Sein Wochenendziel von einer Rundenzeit unter 1:40 lag allerdings noch ein gutes Stück weit im grauen Dunst der Unerreichbarkeit.

Tag 2 – Qualifyings und Rennen 1

Nachdem loki es im ersten Qualifying mit 1:44.2 noch etwas gemütlich angehen ließ, sollte Q2 eine annehmbare Startposition für die Rennen bringen. Leider hat Betty’s Jockey sich da etwas verrechnet. Nach 3 Runden, die er hinter einer Triumph festgehangen hatte, lösten sich die Einzelteile des in der Lausitz in Mitleidenschaft gezogenen Schaltgestänges in Wohlgefallen auf. Loki, der sich nun nur noch im 4ten Gang fortbewegen konnte, musste die Zeitenjagd also vorzeitig aufgeben. Nach einer kurzen Schrauberpause blieb ihm schließlich nur noch Q3, um seinen Ansprüchen bezüglich Startposition gerecht zu werden. Das dritte Zeittraining des Tages fühlte sich dank vieler freier Runden für unseren Racer recht vielversprechend an. Die Datenauswertung förderte eine 1:41.4 aus den Tiefen des Speichermediums. Das war aktuell die beste Rundenzeit, die Betty unter loki’s Leitung auf dem Bördekringel jemals hinter sich gebracht hat. Loki aber wollte mehr mehr. Das erste Rennen, in das loki von Startplatz 14 gehen durfte, begann um 16:30 Uhr. Jetzt konnte ihn nur noch schlechtes Wetter aufhalten.

Gegen 17:15 Uhr lag ein wahnsinnig spannender Renntag hinter uns. Es war wirklich alles geboten. Der komplette Lauf fand wider Erwarten bei Trockenheit statt. Welch ein Glück für unseren wasserscheuen Aprilianer. Der Start war dieses Mal nicht von schlechten Eltern. Loki kassierte aus seiner Mittelreihenposition gleich zwei Fahrer und positionierte sich für Kurve 1 nahezu perfekt. In den nächsten 2 Runden musste er die beiden gewonnenen Plätze leider wieder hergeben. Auch zwei weitere Fahrer versuchten sich an der menschgewordenen Schikane vorbei zu schieben. Nur einer von ihnen schaffte es, während des gesamten weiteren Rennverlaufs seinen Vorlokiplatz zu behaupten. Das Rennen machte nicht nur loki sondern auch allen Zuschauern und Daumendrückern viel Freude, da es bis zum Ende ein spannendes Mittelfeld bot. Loki hat im Verlauf des Rennens seine persönliche Bestzeit auf 1:40.7 herunter geschraubt. Er behauptete, dass er spüren könnte, dass die Schallmauer 1:40 am Sonntag durchbrochen werden würde.

Der Knaller des Tages war aber das Superbike-Rennen, das unmittelbar nach der ProThunder gestartet wurde. Hier waren auch – Ihr werdet Euch an den Bericht vom Lausitzring erinnern – Dennis und Kevin am Start. Das Rennen war kaum 4 Runden alt, als es wegen einsetzendem Regen für 15 Minuten unterbrochen wurde, um den Fahrern die Möglichkeit zu bieten, auf Regenreifen umzurüsten. Hier kamen unsere Schrauberkönige ins Spiel. Sie waren mal wieder zur Stelle, als Not am Mann und eine schnelle Eingreiftruppe erforderlich war. Mit ihrem beherzten und selbstlosen Einsatz ebneten sie den Weg zu den Podiumsplätzen 2 (Kevin) und 3 (Dennis) für „Monster Racing“ entscheidend mit. Der Lohn dafür waren Bier und 2 temporäre Schraubergötterpokale.

Tag 3 – Warmups und Rennen 2
Mit soviel Glück, wie wir an den letzten beiden Tagen mit dem Wetter hatten, konnte es natürlich nicht weiter gehen. Der Regen hatte sich tatsächlich von Samstagabend über die Nacht bis in den Sonntag hinüber gerettet. Es sah so aus als würde Betty mal wieder nicht schwimmen lernen. Loki hat einfach nicht die Nerven es ihr beizubringen. Außerdem fehlte es an Regenkombi, -reifen und –setup. Außerdem hatten loki’s Freunde und Kollegen ihm bereits im Vorfeld signalisiert, dass sie es schön fänden, wenn er montags wieder am Stück in der Heimat erscheinen würde. Abgesehen davon hätte er mit besten Erinnerungen an Samstag zu diesem Zeitpunkt auch gut leben können. Somit standen die Zeichen auf einpacken und alsbald die Heimreise antreten.

Getreu nach dem Motto „Besser spät als nie“ sprach sich wenige Stunden später wider unsere Erwartungen dann im Fahrerlager herum, dass zumindest die Ideallinie in der Motorsportarena Oschersleben zum ProThunder-Rennen sicher trocken sein würde. Es regnete beinahe den gesamten Vormittag lang. Es hieß für Betty folglich alleine draußen stehen und der Dinge harren, die da kämen. Es hörte tatsächlich zu regnen auf und auf dem Parkplatz des Fahrerlagers zeigten sich wenig später trockene Flecken. Kurz vorm Superbike-Rennen wurde es bei Dennis und Kevin von „Monster Racing“ daraufhin erneut hektisch, während loki und el Mecanico gerade ihre Habseligkeiten in ihren Renntransportanhänger verfrachteten. Die beiden Monster-Racer hatten die Streckenverhältnisse besichtigt und die Regenreifen vom Vortag schlussendlich für heute doch als falsche Wahl erkannt. Es musste also abermals in Windeseile ein Hochgeschwindigkeitsradwechsel an zwei Motorrädern gleichzeitig durchgeführt werden. Natürlich waren unsere Jungs direkt zur Stelle und halfen erneut das Unmögliche möglich zu machen.

Loki, der sich mit dem Bördewetter ebenso nicht 100%ig sicher war, hatte Betty vorsorglich noch nicht im Anhänger geparkt. Er entschied sich seinem Schlachtross doch eine neue Strom- und Benzinfüllung nebst warmen Socken zu spendieren und wandete sich selbst zügig in Leder. Der Start des Sonntagsrennens der ProThunder lag in greifbarer Nähe. Während Dennis und Kevin ihr Rennen bestritten, marschierte unser Apriliapilot nervös im Fahrerlager auf und ab. Würde das Wetter halten? War die Ideallinie komplett oder nur teilweise trocken? Waren Slicks bei diesen Bedingungen tatsächlich die richtige Option? Sein Rennen wurde als Wetrace angekündigt. Es ging los. Bereits während der Einrollrunde war eine beinahe vollständig trockene Linie zu erkennen. Das Rennen konnte also losgehen. Loki’s Start war ansehnlich. Kein Positionsverlust in der ersten Runde. In Runde 2 bremste sich der alte Fuchs Peter, der loki bereits gestern im ersten Rennen mit einer ähnlichen Aktion geärgert hatte, in der Zeppelinkurve vorbei. Dieses Mal jedoch wollte sich loki auf keinen Fall erneut abkochen lassen. So kam es dann in Runde 6 von 8 zum Showdown Ende Start-Ziel. Diese Stelle hatte sich unser Einzelkämpfer schon am Samstag als DIE potentielle Überholstelle ausgeguckt. Plötzlich kam die Gelegenheit und für loki hieß es friss oder stirb. In einem knackigen Manöver frass er Peter den 11ten Platz vor der Nase weg und hielt diesen auch bis zum Rennende fest im Griff. So hatte dieses Rennwochenende einen würdigen Abschluss gefunden. Es gab zum Abschluss reichlich faire Handshakes und freundschaftliche Abschiedsszenen. Wir sehen uns in Brünn…

German TT 2014 am Schleizer Dreieck – Supergeil!!!

Nach den ereignisreichen letzten Wochen, folgte vom 7. bis zum 10. Mai ein ebenso ereignisreiches Rennwochenende bei der German TT in Schleiz. Bereits am Vortag der Abreise, also am 6. Mai (Dienstag) brannte bei uns die Hütte. Bis um ca. 02:15 Uhr in der Nacht waren wir mit den letzten Rennvorbereitungen beschäftigt. Betty musste fertig lackiert werden und die Farbe wollte ewig nicht trocknen. Brunhilde stand bis kurz vor der Abreise noch ohne Kleidchen da. Einen Beladungsplan für den Anhänger gab es bis dahin auch noch nicht. Mit anderen Worten Chaos pur… und alles in loki’s kleiner Einzelgarage mitten im Hinterhof eines 6-Parteien-Mietshauses. Nachdem die Bikes in einigermaßen transportfähigem Zustand und der Rest des Equipments in Anhänger und Auto verstaut waren und wir uns sicher waren, nichts vergessen zu haben, fuhren wir in die wohlverdiente Nachtruhe nach Hause. Der Start gen Schleiz war für Mittwoch 16:30 Uhr (nach Feierabend) geplant. Natürlich hatten wir am Abend zuvor so einiges nicht eingepackt, was wir aber auf alle Fälle dabei haben sollten. So musste loki am Mittwochmorgen, natürlich bei Regen, nochmal zurück zu seiner Garage, um Tisch, Bank und Campingliegen einzuladen.  Damit verzögerte sich der gesamte Tagesplan schon mal um eine halbe Stunde. El Mecanico wartete zudem noch auf das ein oder andere Ersatzteil, ohne das Brunhilde am Wochenende keine einzige Radumdrehung auf der Rennbahn machen würde. Den Schlüssel für die Teamzentrale musste er noch besorgen und morgens um 03:00 Uhr hatte es natürlich auch nichtmehr gereicht um seine Habseligkeiten zu packen. Somit war also erneut ein Umweg und eine weitere Verzögerung um 30min vorprogrammiert. Es kam erschwerend hinzu, dass nun sehr viele Leute auf Deutschlands Autobahnen unterwegs waren und das Wetter sich von der Aprilseite zeigte. Kurz gesagt: Die Anreise hätte insgesamt besser laufen können. Nachdem wir für die 350km lange Anreise bereits ca. 4 ½ Stunden gebraucht hatten, faszinierte uns die Schleizer Landstraße zum ersten Mal. Gegen 22:30 Uhr fuhren wir in Richtung Oberböhmsdorf aus Schleiz heraus. Im Scheinwerferlicht plötzlich rot-weiße Randsteine links und rechts neben dem dunklen Asphaltband vor uns. Wir waren angekommen und fanden von der Stadtkurve aus binnen weniger Augenblicke das Fahrerlager kurz hinterm Buchhübel. Nun hieß es Anhänger entladen, Pavillon aufstellen, Stromleitung legen und Schlafstätte einrichten. Es war mittlerweile 00:15 Uhr am Donnerstagmorgen, den 8. Mai 2014. Das Team war im Fahrerlager des Schleizer Dreiecks eingezogen. Wir nächtigen zum ersten Mal im frisch aufgebauten Anhänger und waren gespannt, was die erste Rennveranstaltung 2014 an Überraschungen für uns bereithalten sollte.

 

Tag 1 – Freies Training und erstes Qualifying

Nach einer kurzen aber dennoch sehr kühlen und daher einigermaßen schlaflosen Nacht, hieß es für unsere Motorradjockeys bereits um 06:00 Uhr: Raus aus den Federn! Das folgende Frühstück fand während eines Regentropfenkonzerts auf dem teameigenen Pavillon direkt unter selbigem statt. Direkt nach der Morgentoilette und Nahrungsaufnahme standen die Anmeldung zum Event und Betty’s technische Abnahme an. Der Prüfer bemängelte nur eine einzige Sache. Loki wurde angehalten doch den db-Eater in Betty’s Auslasskanal zu integrieren, da die Geräuschemission in Schleiz stets besonders streng kontrolliert würde. Loki tat wie ihm geheißen war und war fortan von keinem Menschen mehr anhand des Motorradgeräuschs zu identifizieren. Er hatte außerdem den deulichen Eindruck, dass Betty nach der Implantation etwas schwächer auf der Brust war. Aufgrund der nun herrschenden Streckenverhältnisse ließ Loki den ersten Turn sausen, um bei bester Gesundheit später am Tag voll angreifen zu können. El Mecanico tat während des gesamten Tages seinem Namen alle Ehre und erkundete bis in die Abendstunden unablässig jede einzelne Schraube an und in Brunhilde. In der Zeit, in der er das tat, wurde immer klarer, dass es mit einem Start beim Training für ihn am Wochenende nichts werden würde. Brunhilde wies dazu einfach zu viele Unzulänglichkeiten auf. Loki hingegen absolvierte bis zum ersten Qualifying  4 saubere Turns, mal vom zweiten, in dem er ohne Treibstoff im Tank liegen blieb, abgesehen. Trotzdem zeichnete sich für loki eine klare Tendenz ab. Von Turn zu Turn wurde seine Umrundungszeit des Dreiecks stetig kürzer. Es gelang loki seine Rundenzeiten von 1:51.000 in seinem ersten Turn, auf 1:44.810 zu drücken. Jetzt hieß es: Mentale Vorbereitung auf Q1 zum ersten Rennwochenende der ProThunder. Eben erwähntes Q1 wurde wegen eines Ölunfalls auf der Rennstrecke um ca. 15min verspätet gestartet. Dummerweise lag genau am Ausgang der Kohlbach-Schikane sehr viel Bindemittel mitten auf der Asphaltbahn. Trotz der entstandenen Hektik und der nicht idealen Streckenverhältnisse schaffte es loki sich nochmals signifikant zu verbessern. Seine vorläufige Qualifyingzeit stand bei 1:43.067. Für den ersten Tag Schleizer Dreieck ein ansehnlicher Wert, wie wir finden. Loki sortierte sich mit dieser Zeit vorläufig auf ProThunder-Platz 5 ein, was beim übersichtlichen Feld von nur 8 Fahrern einen Mittelfeldplatz bedeutete. Da sich die ProThunder das Rennen mit 750ern und Superbikes aus anderen Klassen teilte, wuchs das Feld schnell auf 35 Teilnehmer. Hier sortierte sich unser RSV-Pilot auf Gesamtrang 23 ein. El Mecanico befand sich mit den ihm zur Verfügung stehenden Ersatzteilen bei Brunhildes Rekonstruktion inzwischen auf der Zielgeraden. Er hatte seinem Zweirad inzwischen ein intaktes Vorderrad samt riesiger 330mm-EBC-Bremsscheiben, eine passgenaue Rennverkleidung, eine 5,5-Zoll breite Hinterradfelge samt dafür nötigen spanend bearbeiteten Haltern, Adaptern und Hülsen sowie einen Hauptschalter als Zündschlossersatz angedeihen lassen. Am Ende des Tages war er mit seinem Werk sehr zufrieden, bedauerte allerdings gleichzeitig den Umstand tatsächlich nicht auf der Strecke gewesen zu sein. So ging der erste Tag mit Steak vom Einweggrill, der ein oder anderen Flasche Bier, einer warmen Dusche und einer erneut recht frischen Nacht zu Ende.

 

Tag 2 – Qualifying 2 und 3 und Rennen 1

An diesem Freitag war das Wetter am und um das Schleizer Dreieck herum etwas schwierig zu berechnen. Die ganze Nacht gab’s wiederholt Regen und Sturm. Über den Tag hinweg ging ebenfalls hin und wieder ein kurzer Schauer nieder. El Mecanico hatte seine Schrauberaktivitäten für den Rest unseres Thüringenaufenthalts eingestellt und betätigte sich fortan als Fotograf und Filmer. Wir waren und sind immernoch zuversichtlich, dass Brunhilde zum Festival Italia in Oschersleben einsatzbereit sein wird. Aufgrund des Wetters hat loki lediglich das zweite von zwei möglichen weiteren Qualifyings gefahren. Er konnte die Zeit des Vortags mit einer 1:43.204 leider lediglich bestätigen. Seine am Donnerstag erfahrene vorläufige Startposition manifestierte sich zum für beide Rennen festen Anfangsrang. Das Rennen selbst stand, zumindest für unser Team, unter keinem guten Stern. Das Schleizer Wetterroulette ging in eine neue Runde. Wie oft sich dicke Wolken, Sonne und Regen abgewechselt haben kann kein Mensch mit Sicherheit sagen. Es war oft. Noch 15min vor Rennstart bangte loki wegen eines plötzlichen Regenschauers um seinen Start, da ein so kurzfristiger Radwechsel von Slicks auf Regenreifen nicht möglich gewesen wäre. Dann kam doch die Sonne raus und er machte sich mit Slicks bestückt auf den Weg in die Startaufstellung. Nach einem bekanntermaßen, weil bei ihm doch öfter vorkommend, verbesserungswürdigen Start, kämpfte er sich in Runde 4 nach anfänglichen Positionsverlusten trotz zwischenzeitlicher kleiner Schauer und starken Böen auf Platz 5 nach vorne. Dann geschah es. In der Schikane vor Start-Ziel fing Betty an zu stottern und zu bocken. An der Stelle sollte das Rennen für loki ärgerlicherweise vorzeitig zu Ende sein. Er musste nach Anweisung der Streckenposten hinter einem Reifenstapel das Rennende abwarten, bevor er sein Bike unter starken körperlichen „Verschleizerscheinungen“ alleine bis in die Boxengasse zurück schieben durfte. Währenddessen stand El Mecanico mit der Spiegelreflexkamera im Anschlag auf der Tribüne und befürchtete das Schlimmste. Er half loki, der sein sonst so treues Gefährt im unteren Teil des Fahrerlagers an einen Zaun gelehnt hat, um auf Verdacht einen vollen Benzinkanister zur Rettung der Lage herbeizuschaffen, bei der Motorradbergung. Außerdem stand el Mecanico seinem Teamkollegen auch bei der Suche nach dem Fehlerteufel treu zur Seite. Die Fehleranalyse brachte bald darauf die Ausfallursache ans Licht. Nicht wie vermutet eine Kraftstoffehlmenge, sondern ein Kabelbruch am Hauptschalter war für loki’s Liegenbleiben verantwortlich. So ist das Leben. Noch gab es im Samstagsrennen eine weitere Chance auf eine Topplatzierung und eine stattliche Anzahl an Meisterschaftspunkten.

 

Tag 3 – Warmup und Rennen 2

Nach einem anständigen Gewitter in der Nacht hatte sich das Wetter nun bei trockener Bewölkung stabilisiert. Es lag die bisher angenehmste Anhängernacht hinter uns. Trotzdem legte loki im Warmup keine Spitzenzeit aufs Parkett. Mit 1:44.810 konnte er nicht wirklich zufrieden sein. Wir hofften, dass beim Rennen 2, das um 12:15 Uhr beginnen sollte, alles klappen würde und wir eine Zielankunft bejubeln können würden. Nach loki’s lahmem Warmup am Morgen, waren unsere Erwartungen für das zweite Rennen in Schleiz eher gedämpft. Allerdings war das Wetter weiterhin stabil und somit herrschten beste Bedingungen. Beinahe hätten wir den Rennstart verpasst. Es gab unsererseits ein kleines Missverständnis mit dem neuen Zeitplan. So trug es sich zu, dass loki erst 10min vor Rennstart um 12:05 Uhr durch eine Durchsage zum zügigen Verlassen des Mitagstischs animiert wurde. Jetzt ging alles ganz schnell. Während loki sich umzog und Betty von Reifenwärmern und Ständerwerk befreite um sogleich flugs in Richtung Boxengasse zu stürmen, flitzte el Mecanico mit Kamera und Stativ bewaffnet gen Tribüne. Dort angekommen richtete er die Kamera für Fotos und spektakuläre Filmaufnahmen von der spannenden Startphase des Rennens ein. Die Inlap war nun vorbei und für loki folgte der Vorstart. Wieder in der Startaufstellung angekommen, schaltete die Ampel das Feld eilig frei und loki erwischte den besten Start samt ersten Kurven seiner bisherigen Rennfahrerlaufbahn. El Mecanico war außer sich vor Freude. Er filmte loki bei etlichen Überholmanövern und einer wahnwitzigen Linienwahl. In den nächsten Runden ging es für unseren ProThunder-Piloten samt seiner Betty nochmal um einen weiteren Platz nach vorne und schließlich überrundete er gegen Rennende sogar einen Fahrer ohne selbst Opfer eines gegnerischen Angriffs geworden zu sein. Schlussendlich jubelte loki über viel Spaß in einem erfolgreich beendeten Rennen. Erst einige Minuten später im Fahrerlager stürzte el Mecanico frohlockend auf ihn zu und versuchte ihn davon zu überzeugen, dass er es auf den dritten Rang in seiner Klasse und somit zum ersten Mal aufs Podest geschafft hatte. Die Freude im Team war riesig und erst bei der Siegerehrung selbst konnte loki seinen Erfolg wirklich fassen. Ein spannendes und ereignisreiches Wochenende hatte so einen würdigen Abschluss gefunden. Es blieben zu dem Zeitpunkt nur noch das Packen der Ausrüstung und das Beladen des Renntransportgespanns. Diese Arbeiten gingen uns äußerst leicht und mit einem breiten Grinsen im Gesicht von der Hand. So machten wir uns erstmalig auf in unsere eigene Teamzentrale, wo wir Anhänger samt Inhalt unterstellten. So waren wir rechtzeitig zum Abendessen zuhause und feierten und lachten noch den gesamten Samstagabend bei Burgern, Bier und Bilder- und Videoschau.

Herzlichen Dank an alle, die uns bei unserem faszinierenden Hobby unterstützen bzw. es duldsam ertragen. Wir freuen uns auf den Lausitzring!