Von Stürzen, Motorschäden und unbändigem Einsatz – DLC7 Bördesprint Oschersleben mit RSRP e+

Am Freitag, den 21. September 2018, fand sich eine tollkühne Truppe in Box 5 der Motorsportarena in Oschersleben ein. Wir waren zehn.

Markus Krämer (Chefstratege, Mauersegler und edler Teilespender)
Roland Karas (High-Performance-Panzertaper und Transponderschupse)
Matthias Geidel (High-Performance-Kabelbinder)
Jennifer Sommer (Stullenschmierfee und loki-Unterstützerin)
Katrin Braun (Stullenschmierfee)
Andrew Barton (Foto- und Filmonkel)
Melitta Schließer (Stoppuhrakrobatin und Sören-Unterstützerin)
Sören Schließer (MV F3-Bändiger)
Daniel Richter (el Mecanico auf Elfriede)
Mathias Scheel (loki auf Matilda)

Nach dem Boxenbezug und der Fahrerbesprechung war leider nur noch Zeit für Pizza und Bier und einleitende Benzin- und Strategiegespräche. Schon am ersten Abend war klar, dass RSRP e+ auch dieses Mal wieder mit einer lustigen, ambitionierten und bestens aufgelegten Truppe am Start war.

Am Samstagmorgen standen wir bei Tagesanbruch und bestem Sonnenschein vor den Toren der technischen Inspekteure. Kurz darauf nahm das Qualifying seinen Lauf. Unsere 3 Speedjunkies nahmen in 2 Sessions á 45 Minuten den Bördeasphalt unter die Räder. Während Jenni und Katrin Lebensmittel einkauften und höchst appetitlich zubereiteten, stellte loki das Team mit seiner Bestzeit (1:35.154) auf Position 21/38 gesamt und 14/20 in der Moto1000-Klasse. Damit waren wir mehr als zufrieden. War doch das Motto „Spaß haben und gucken was herauskommt“.

Loki war (mehr oder weniger) einstimmig bereits am Vorabend als Startfahrer auserkoren worden. Er durfte also versuchen beim Le Mans Start mal nicht fast mitten auf der Start/Ziel-Geraden aufs Maul zu fallen. Nach 2 Besichtigungsrunden, nach Besichtigungsrunde #1 war eine Bergungsaktion in der Hasseröder-Kurve notwendig, startete der Bördesprint vorerst ohne gröbere Zwischenfälle. loki legte einen soliden Start hin und konnte sich bis Runde 17 auf Gesamtrang 16 vorkämpfen. Nach der ersten Euphorie holte unser RC8-Pilot das Team dann abrupt auf den Boden zurück. Er rutschte im Tableau rasend schnell Platz um Platz ab. Blöderweise hatte sein Vorderrad in der Hasseröder den Kontakt zum Fahrbahnbelag verloren und loki so zum Bodenkundler gemacht. Zurück in der Boxengasse und einem kurzen Eklat mit Team #31 (loki hatte sich in deren geplanten Boxenstopp verirrt) ging unser Schrauberduo mit wehenden Fahnen an die Matilda-Rekonstruktion.

Inzwischen war es nun an Sören, den Bördekringel zu flambieren. Mit soliden Runden fand RSRP e+ zurück ins 6h-Rennen bis… ja bis auch der MV-Treiber im Klassement abstürzte. Ungefähr 5 endlose Minuten waren vergangen, bis ein fremder aus Richtung Fahrerlager in Box 5 stürmte und lautstark nach den Besitzern von Transponder 711 fahndete. Während drinnen el Mecanico in Windeseile Elfriede sattelte und aus der Box pfeilte, schob man draußen noch Sören’s F3 vom Besenwagen. Diagnose plötzlicher Motorenexitus. Zum Glück war der Schließer dank einer Blitzreaktion dabei nicht zu Sturz gekommen.

Nach nunmehr 68 von 360 Minuten Renndistanz war RSRP e+ gerade noch im Besitz eines einzigen funktionsfähigen Zweirads. Eben dieses zog in den folgenden 25 Runden treu seine Bahnen. Unser R1-Jockey war voller merkwürdiger Gefühle und voller Zweifel ob des weiteren Verlaufs des Rennens. War ihm doch bewusst, dass er aktuell auf dem einzig nutzbaren Fahrzeug saß.

Völlig ausgepumpt und mit neuer persönlicher Bestleistung (1:39.739) steuerte el Mecanico seine Elfriede nun wieder in die Box. Roland und Matze waren noch immer hoffnungsvoll, Matilda in der andauernden Not-OP retten zu können, auch wenn sich die komplette linke Stiefelarmatur einen Kurzurlaub neben dem Kiesbett der Hasseröder genehmigte und der Wasserkühler einer kleinen Inkontinenz anheimgefallen war. Während Matze nach Erlaubnis von und in Zusammenarbeit mit Markus die mitgebrachte Ausstellungs-HKR um ihre linke Rastenanlage erleichterten, um damit Matilda’s offenen Bruch damit zu schienen, flitzte Roland in den Baumarkt und shoppte Kühlerdicht.

Nach einem kurzen Tankstopp schickte sich nun loki an, el Mecanico’s R1 im Kreis zu scheuchen. Nach der Outlap gab es einen bösen Abflug eingangs der Triple Links. Gelbe Flaggen auf der gesamten Strecke nebst SC-Schildern kündigten den Einsatz des Safety Cars an. Dieser Einsatz dauerte 5 Runden an. Das Team hatte versucht, loki zu einem Dichtigkeitscheck einzubestellen. Leider gelang dieses Vorhaben erst 4 Runden später. Elfriede war direkt in der Nach-Safety Car-Runde von einem soeben überholten Konkurrenten am Hinterrad getroffen worden. Loki war entsprechend aufgewühlt, widerstand der feindlichen Attacke jedoch unbeschadet. Der Ölfleck-Check ergab „Alles ok!“ und weiter ging’s. Nach insgesamt 27 Runden übergab loki ohne weitere Umstände an Sören auf Matilda. Es folgte unser erster zwischenfallfreier Turn. Nach 25 sehr soliden Runden brachte der Schließer wieder el Mecanico auf Elfriede ins Rennen.

Alles sah gut aus. El Mecanico feilte Sekunde um Sekunde vom Rückstand ab und bestach dabei mit beeindruckender Konstanz. Wir holten Schritt für Schritt Plätze auf und waren dem Tabellenende schon wieder einige Plätze entrückt, als loki 15 Runden nach dem letzten Wechsel plötzlich zuerst eine grüne Flagge am Zielstrich und kurz darauf eine gelbe Flagge in der Zeppelin-Kurve ausmachte. Er machte das Team darauf aufmerksam und als alle in die Richtung schauten, in die loki deutete, rollte Elfriede gemächlich die Boxengasseneinfahrt hinab. Auf ihr hockend ein wild gestikulierender el Mecanico. Ein Ruck ging durch die Mannschaft und Matilda wurde unverzüglich in die Pitlane geschoben.

Flink aufgesessen und in Windeseile mit dem Transponder bestückt, bollerte loki seinem dritten Stint entgegen. Inzwischen waren 235 ereignisreiche Minuten vergangen. Das Team gab alles und wieder gab es nur ein arbeitsfähiges Einspurfahrzeug zu bewegen. Während Elfriede in Box 5 in eine Tape- und Kabelbinderwolke verschwand, zog Matilda draußen ihre Kreise. Nach 14 Runden steuerte loki erneut unplanmäßig die Box an. Er war in der Hasseröder abgedrängt und durchs Kiesbett gezwungen worden, wo er bei low speed schlussendlich zu Fall gekommen war. Die Lenkerenden bedurften einer Neuausrichtung. Nach ein paar gezielten kräftigen Schlägen katapultierte loki die KTM-Connection wieder in die Umlaufbahn.

Nach 152 Runden durfte el Mecanico nach einem gelungenen und zügigen Stopp erneut auf die Strecke. Nur 7 Runden später gab es offenkundig ein Missverständnis an der Boxenmauer, das el Mecanico 2 Runden später erneut an die Box lockte. Das Problem war die Außentemperatur, die dafür sorgte, dass nur 2 Mauerslots neben Markus jemand eine verwechselbare Jacke anzog und dessen Signale von el Mecanico folglich für die unseren gehalten wurden. Markus hingegen war davon ausgegangen, dass Motorrad oder Fahrer ein Problem hätten, nachdem er das vereinbarte Zeichen zum Reinkommen vernommen hatte. So nahm das Unglück seinen Lauf.

Der Schließer jedoch war rechtzeitig informiert, stand Matilda bei Fuss bereit und setzte zu seinem nächsten blitzsauberen Stint auf Matilda an. In den folgenden 24 Runden gab er alles, um im Zielsprint noch zu retten, was zu retten war. Sören‘s persönlich beste Runde (1:37.460) war das Ergebnis von unbändigem Einsatz und immer besser werdender Harmonie zwischen Mensch und Maschine. In Runde 185 trug Matilda Sören zum letzten Wechsel in die Boxengasse.

El Mecanico wurde nun die Ehre zuteil das Rennen zu Ende fahren zu dürfen. Nach unserem schnellsten Stopp des Wettbewerbs hieß es für unseren Yamaha-Piloten die Schose mit ruhigen und sicheren Runden zum Ende zu bringen. Die letzten Minuten vergingen und langsam wich Anspannung aus den Gesichtern und machte strahlender Freude und großem Stolz den Weg frei. Nach 361 Minuten und 199 gefahrenen Runden flog el Mecanico wild jubelnd an der wehenden Zielflagge vorbei. Als zweiter abgewunken und mit einer schnellen Outlap konnten wir unseren Zielfahrer unter großem Beifall und mit herzzerreißenden Emotionen als allererstes Team im Parc Fermé empfangen. Welch ein Gefühl!

Es war vollbracht…

An dieser Stelle bedanken sich erneut alle 3 Piloten beim unermütlichsten und motiviertesten Team, dass sie sich vorstellen können für den über alle Maßen vorbildlichen Einsatz. El Mecanico und loki bedanken sich bei Sören, der sich als zuverlässiger und materialschonender Kamerad und als große Bereicherung erwiesen hat. Außerdem bedanken wir uns bei allen Sponsoren und Daumendrückern.

Das war sicher nicht unser letzter Auftritt als RSRP e+