Weißt Du was der Hammer ist?

DLC6 – 6h Oschersleben

Nach 5 Rennveranstaltungen auf Gesamtrang 4 in der Klasse Moto1000… Hätte uns das jemand zu Ostern angeboten, hätten wir alle ohne zu zögern sofort mit eigenem Blut den Vertrag unterschrieben.

Welch eine Deutscher Langstrecken Cup – DLC -Rookie-Saison war das denn bitte? Was hatten wir für verrückte Rennen? Der DLC4 in Oschersleben schlägt in diesem Punkt alles. Welch ein Chaosrennen. Nebenbei durften wir auch Kiesbetten auf zwei für uns ganz neuen Kursen probeliegen. Nichts konnte uns stoppen. Nichts konnte unsere Motivation schmälern. Nichts konnte unseren Ehrgeiz brechen.

So konditioniert und auf das Meiste gefasst, reiste das RS-Racing-Project plus Endurance-Team (RSRPe+) #711 in voller Mannschaftsstärke zum DLC-Finale nach Oschersleben. Mit von der Partie waren:

– Strategie und Boxenmauer: Benedikt Steiger
– Verpflegung und PR: Jennifer Sommer
– Physio und Boxenmauer: Bianca Hofmann
– Mechaniker: Roland Karas, René Glienke, Uwe Trecker
– Fahrer Yamaha R1 (RN49): Thomas Hofmann
– Fahrer Yamaha R1 (RN19): Daniel Richter
– Fahrer KTM RC8 R: Mathias Scheel

Das erklärte Ziel dieser engagierten Truppe war es, den bis hierhin in 5 Veranstaltungen hart erkämpften 4. Rang gegen erwartungsgemäß starke Konkurrenz zu verteidigen. Allen voran galt es das KT-Racing Team #98 in Schach zu halten. Lag KT in der Gesamtwertung doch nur um ein Pünktchen zurück auf Rang 5. Auch das 6Speed.Team Endurance Racing konnte, mit 8 Zählern Rückstand auf RSRPe+, möglicherweise noch eine Rolle spielen. Gegen Team MG RaceTec, HMC Hannover und Bridgestone TTTM PPS Perf… (Ihr wisst schon wer) war kein Kraut mehr gewachsen. Die sollten das da oben mal schön unter sich ausmachen.

Wir hatten mit einer recht großen Unschärfe zu rechnen. Das Getriebe von Tommy‘s treuer Panigale 1299 S war 2 Wochen vor Saisonende schlimmem Zahnausfall anheimgefallen. So kam es, dass Tommy mit der kürzlich frisch erworbenen und darum bisher nie eingesetzten Yamaha R1 RN49 an den Start gehen sollte. Das zweite von zwei 45-minütigen Zeittrainings reservierte das Team folglich nur fürs Kennenlernen der neuen Zweiradtechnik. Diese Entscheidung verhagelte den RSRPlern zwar das Quali-Ergebnis, war im Vorfeld für den Rennverlauf aber als entscheidend wertvoll eingeschätzt worden. Dank Steven May’s Support (Team MG Racetec) konnten wir so vorm Rennstart noch einige kleinere Unwägbarkeiten ausräumen.

Als alle Motorräder nach dem Qualifying augenscheinlich wieder in Form gebracht waren, sollte loki auf seiner Matilda die spontane Ehre zuteilwerden, im Le Mans Stil den ersten Stint einzuleiten. Die RN49 hatte dem Mechanikerteam beim Hinterradeinbau ein Bein gestellt, weswegen der Plan, die japanische Elektronik-Missile an den Start zu schieben, hinfällig war. Stichwort Strategiewechsel #1. Zum Glück ist spontanes Problemlösen uns sozusagen in die Ölwanne gelegt worden.

Nach hervorragendem Start und erstem Stint mit viel Positionsgewinn übergab loki den Staffelstab an Tommy. Unser RN49-Pilot musste allerdings nach nur 16 Runden vorzeitig wieder die Box ansteuern. Der Grund dafür war ein massives Elektronikproblem, welches sämtliche Features auf off und das kleine Lagerfeuer hinter der Motorkontrollleuchte in Flammen gesetzt hatte. Es war nun an el Mecanico und seiner Elfriede, das Schlimmste zu verhindern. Kaum mehr als 10 Runden im Rennen – in Box 16 wurde fieberhaft nach einer Lösung fürs Hofmann’sche Problem gesucht und KT-Racing lag zu diesem Zeitpunkt mit 2 Runden Vorsprung scheinbar uneinholbar mehrere Plätze vorne – bemerkte unser zweiter Yamaha-Pilot draußen auf der Strecke immer größer werdenden Vortriebsverlust. In der Folge musste el Mecanico nach 22 von geplanten 30 Runden mit defekter Kupplung seinen Turn vorzeitig abbrechen. Er hatte lange gekämpft und den Lamellenflüsterer gegeben, um nicht noch einen zusätzlichen Stopp zu verursachen.

Die Übergabe an loki erfolgte rasch und problemlos. Dank spontaner Hilfe durch unsere Boxennachbarn JOJ Racing #94 konnte der Fehler – Sensorkabel am Hinterrad durchgeschliffen – an der 2017er R1 entdeckt und behoben werden. Nun flogen flinke Mechanikerhände um mehr als handwarme Motorenteile der RN19 und tauschten in Windeseile Kupplungsscheiben. El Mecanico, als Mr. Kupplungswechsel, mitten im Gemenge. Draußen auf der Strecke kam es derweilen zu einem Safety Car Einsatz. Kaum war die SC-Phase vorüber steht auch loki deutlich vor der Zeit vor der Box und wartet auf Ablösung durch Tommy, der gerade noch in den Helm und auf’s Motorrad schlüpft. Die RN49 fliegt davon. Loki motzt und sucht nach der Ursache für die sich bei jedem Gasstoß mitdrehende Armatur am rechten Lenkerstummel seiner KTM. Tommy macht draußen einen souveränen Eindruck. Die Lage entspannt sich langsam. Bis…

Jemand blickt auf’s Live-Timing und fragt in die Runde: Wo ist denn KT geblieben. Eben waren die doch noch auf 4?! Allgemeines Achselzucken durchbricht die ratlose Stille. Wie sich später herausstellen sollte, war einer der 3 Fahrer des KT-Racing Teams in Runde 57 zu Sturz gekommen. Das Team hat dadurch satte 12 Minuten verloren und lag nun statt 2 Runden vor 2 Runden hinter uns. Jetzt wurde es erst richtig spannend. KT war die gesamte Anfangsphase des Rennens deutlich schneller als die Mannen des RS-Racing-Project, und es sah so aus als würden sie nun noch eine Schippe drauflegen. Beim Team mit der Startnummer 711 wurde nun gerechnet, Stints bis auf’s äußerste verlängert und Strategieänderungen gebrainstormt. Derweil ist um die Technik unserer Renn-Eisen erfreulicherweise wieder Ruhe eingekehrt. El Mecanico‘s Elfriede summselte beinahe geräuschlos vor sich hin, Tommy’s Elsbeth zog in bekanntem Crossplane-Fauchen ihre Bahnen und loki’s Matilda war, wie immer, stetig unüberhörbar.

Ziemlich genau eine Stunde vor Rennende war KT exakt zu Beginn einer weiteren Safety Car Phase, ausgelöst durch einen Motorschaden bei MG Racetech, zum Wechsel reingekommen. Der Fahrer stand, auf seiner Yamaha R1 ab Baujahr 2015 sitzend, vor der roten Boxenampel und wartete ungeduldig auf Passage. Er wartete 10, 20 ja vielleicht sogar 25 Sekunden bevor er seine 200 Pferde weiter vorantreiben durfte. Nachdem die Nummer 98 in den letzten 3 Rennstunden bereits wieder bis auf eine halbe Runde an uns herangerückt war, lagen sie nun wieder eine ganze Runde zurück. RSRP von den Rundenzeiten her KT deutlich unterlegen und beide Teams voraussichtlich noch mit einem letzten Stopp vor der Brust, beschlossen die Strategen der Nummer 711 gemeinschaftlich, den marginal schnelleren loki statt el Mecanico nach Tommy zum finalen Ritt zu entsenden. Nur falls es zum Schluss noch um wenige Sekunden gehen sollte…

Am Ende waren es 20 Sekunden, die RSRPe+ vorm KT-Racing Team den Zielstrich nebst karierter Flaggenshow überflog. Alle RSRPler rasteten beim Sturm auf die Boxenmauer vor Freude komplett aus. Mission completed! Welch ein spannendes Finish…

Die Fahrer von RSRPe+ danken ganz besonders all ihren Helfern, Sponsoren und Fans und stellen ein ähnlich ehrgeiziges 2020 in Aussicht. Nicht zuletzt danken sie auch allen Kontrahenten im Punktekampf. Ohne Euch würde es nicht halb so viel Spaß machen.

Von Stürzen, Motorschäden und unbändigem Einsatz – DLC7 Bördesprint Oschersleben mit RSRP e+

Am Freitag, den 21. September 2018, fand sich eine tollkühne Truppe in Box 5 der Motorsportarena in Oschersleben ein. Wir waren zehn.

Markus Krämer (Chefstratege, Mauersegler und edler Teilespender)
Roland Karas (High-Performance-Panzertaper und Transponderschupse)
Matthias Geidel (High-Performance-Kabelbinder)
Jennifer Sommer (Stullenschmierfee und loki-Unterstützerin)
Katrin Braun (Stullenschmierfee)
Andrew Barton (Foto- und Filmonkel)
Melitta Schließer (Stoppuhrakrobatin und Sören-Unterstützerin)
Sören Schließer (MV F3-Bändiger)
Daniel Richter (el Mecanico auf Elfriede)
Mathias Scheel (loki auf Matilda)

Nach dem Boxenbezug und der Fahrerbesprechung war leider nur noch Zeit für Pizza und Bier und einleitende Benzin- und Strategiegespräche. Schon am ersten Abend war klar, dass RSRP e+ auch dieses Mal wieder mit einer lustigen, ambitionierten und bestens aufgelegten Truppe am Start war.

Am Samstagmorgen standen wir bei Tagesanbruch und bestem Sonnenschein vor den Toren der technischen Inspekteure. Kurz darauf nahm das Qualifying seinen Lauf. Unsere 3 Speedjunkies nahmen in 2 Sessions á 45 Minuten den Bördeasphalt unter die Räder. Während Jenni und Katrin Lebensmittel einkauften und höchst appetitlich zubereiteten, stellte loki das Team mit seiner Bestzeit (1:35.154) auf Position 21/38 gesamt und 14/20 in der Moto1000-Klasse. Damit waren wir mehr als zufrieden. War doch das Motto „Spaß haben und gucken was herauskommt“.

Loki war (mehr oder weniger) einstimmig bereits am Vorabend als Startfahrer auserkoren worden. Er durfte also versuchen beim Le Mans Start mal nicht fast mitten auf der Start/Ziel-Geraden aufs Maul zu fallen. Nach 2 Besichtigungsrunden, nach Besichtigungsrunde #1 war eine Bergungsaktion in der Hasseröder-Kurve notwendig, startete der Bördesprint vorerst ohne gröbere Zwischenfälle. loki legte einen soliden Start hin und konnte sich bis Runde 17 auf Gesamtrang 16 vorkämpfen. Nach der ersten Euphorie holte unser RC8-Pilot das Team dann abrupt auf den Boden zurück. Er rutschte im Tableau rasend schnell Platz um Platz ab. Blöderweise hatte sein Vorderrad in der Hasseröder den Kontakt zum Fahrbahnbelag verloren und loki so zum Bodenkundler gemacht. Zurück in der Boxengasse und einem kurzen Eklat mit Team #31 (loki hatte sich in deren geplanten Boxenstopp verirrt) ging unser Schrauberduo mit wehenden Fahnen an die Matilda-Rekonstruktion.

Inzwischen war es nun an Sören, den Bördekringel zu flambieren. Mit soliden Runden fand RSRP e+ zurück ins 6h-Rennen bis… ja bis auch der MV-Treiber im Klassement abstürzte. Ungefähr 5 endlose Minuten waren vergangen, bis ein fremder aus Richtung Fahrerlager in Box 5 stürmte und lautstark nach den Besitzern von Transponder 711 fahndete. Während drinnen el Mecanico in Windeseile Elfriede sattelte und aus der Box pfeilte, schob man draußen noch Sören’s F3 vom Besenwagen. Diagnose plötzlicher Motorenexitus. Zum Glück war der Schließer dank einer Blitzreaktion dabei nicht zu Sturz gekommen.

Nach nunmehr 68 von 360 Minuten Renndistanz war RSRP e+ gerade noch im Besitz eines einzigen funktionsfähigen Zweirads. Eben dieses zog in den folgenden 25 Runden treu seine Bahnen. Unser R1-Jockey war voller merkwürdiger Gefühle und voller Zweifel ob des weiteren Verlaufs des Rennens. War ihm doch bewusst, dass er aktuell auf dem einzig nutzbaren Fahrzeug saß.

Völlig ausgepumpt und mit neuer persönlicher Bestleistung (1:39.739) steuerte el Mecanico seine Elfriede nun wieder in die Box. Roland und Matze waren noch immer hoffnungsvoll, Matilda in der andauernden Not-OP retten zu können, auch wenn sich die komplette linke Stiefelarmatur einen Kurzurlaub neben dem Kiesbett der Hasseröder genehmigte und der Wasserkühler einer kleinen Inkontinenz anheimgefallen war. Während Matze nach Erlaubnis von und in Zusammenarbeit mit Markus die mitgebrachte Ausstellungs-HKR um ihre linke Rastenanlage erleichterten, um damit Matilda’s offenen Bruch damit zu schienen, flitzte Roland in den Baumarkt und shoppte Kühlerdicht.

Nach einem kurzen Tankstopp schickte sich nun loki an, el Mecanico’s R1 im Kreis zu scheuchen. Nach der Outlap gab es einen bösen Abflug eingangs der Triple Links. Gelbe Flaggen auf der gesamten Strecke nebst SC-Schildern kündigten den Einsatz des Safety Cars an. Dieser Einsatz dauerte 5 Runden an. Das Team hatte versucht, loki zu einem Dichtigkeitscheck einzubestellen. Leider gelang dieses Vorhaben erst 4 Runden später. Elfriede war direkt in der Nach-Safety Car-Runde von einem soeben überholten Konkurrenten am Hinterrad getroffen worden. Loki war entsprechend aufgewühlt, widerstand der feindlichen Attacke jedoch unbeschadet. Der Ölfleck-Check ergab „Alles ok!“ und weiter ging’s. Nach insgesamt 27 Runden übergab loki ohne weitere Umstände an Sören auf Matilda. Es folgte unser erster zwischenfallfreier Turn. Nach 25 sehr soliden Runden brachte der Schließer wieder el Mecanico auf Elfriede ins Rennen.

Alles sah gut aus. El Mecanico feilte Sekunde um Sekunde vom Rückstand ab und bestach dabei mit beeindruckender Konstanz. Wir holten Schritt für Schritt Plätze auf und waren dem Tabellenende schon wieder einige Plätze entrückt, als loki 15 Runden nach dem letzten Wechsel plötzlich zuerst eine grüne Flagge am Zielstrich und kurz darauf eine gelbe Flagge in der Zeppelin-Kurve ausmachte. Er machte das Team darauf aufmerksam und als alle in die Richtung schauten, in die loki deutete, rollte Elfriede gemächlich die Boxengasseneinfahrt hinab. Auf ihr hockend ein wild gestikulierender el Mecanico. Ein Ruck ging durch die Mannschaft und Matilda wurde unverzüglich in die Pitlane geschoben.

Flink aufgesessen und in Windeseile mit dem Transponder bestückt, bollerte loki seinem dritten Stint entgegen. Inzwischen waren 235 ereignisreiche Minuten vergangen. Das Team gab alles und wieder gab es nur ein arbeitsfähiges Einspurfahrzeug zu bewegen. Während Elfriede in Box 5 in eine Tape- und Kabelbinderwolke verschwand, zog Matilda draußen ihre Kreise. Nach 14 Runden steuerte loki erneut unplanmäßig die Box an. Er war in der Hasseröder abgedrängt und durchs Kiesbett gezwungen worden, wo er bei low speed schlussendlich zu Fall gekommen war. Die Lenkerenden bedurften einer Neuausrichtung. Nach ein paar gezielten kräftigen Schlägen katapultierte loki die KTM-Connection wieder in die Umlaufbahn.

Nach 152 Runden durfte el Mecanico nach einem gelungenen und zügigen Stopp erneut auf die Strecke. Nur 7 Runden später gab es offenkundig ein Missverständnis an der Boxenmauer, das el Mecanico 2 Runden später erneut an die Box lockte. Das Problem war die Außentemperatur, die dafür sorgte, dass nur 2 Mauerslots neben Markus jemand eine verwechselbare Jacke anzog und dessen Signale von el Mecanico folglich für die unseren gehalten wurden. Markus hingegen war davon ausgegangen, dass Motorrad oder Fahrer ein Problem hätten, nachdem er das vereinbarte Zeichen zum Reinkommen vernommen hatte. So nahm das Unglück seinen Lauf.

Der Schließer jedoch war rechtzeitig informiert, stand Matilda bei Fuss bereit und setzte zu seinem nächsten blitzsauberen Stint auf Matilda an. In den folgenden 24 Runden gab er alles, um im Zielsprint noch zu retten, was zu retten war. Sören‘s persönlich beste Runde (1:37.460) war das Ergebnis von unbändigem Einsatz und immer besser werdender Harmonie zwischen Mensch und Maschine. In Runde 185 trug Matilda Sören zum letzten Wechsel in die Boxengasse.

El Mecanico wurde nun die Ehre zuteil das Rennen zu Ende fahren zu dürfen. Nach unserem schnellsten Stopp des Wettbewerbs hieß es für unseren Yamaha-Piloten die Schose mit ruhigen und sicheren Runden zum Ende zu bringen. Die letzten Minuten vergingen und langsam wich Anspannung aus den Gesichtern und machte strahlender Freude und großem Stolz den Weg frei. Nach 361 Minuten und 199 gefahrenen Runden flog el Mecanico wild jubelnd an der wehenden Zielflagge vorbei. Als zweiter abgewunken und mit einer schnellen Outlap konnten wir unseren Zielfahrer unter großem Beifall und mit herzzerreißenden Emotionen als allererstes Team im Parc Fermé empfangen. Welch ein Gefühl!

Es war vollbracht…

An dieser Stelle bedanken sich erneut alle 3 Piloten beim unermütlichsten und motiviertesten Team, dass sie sich vorstellen können für den über alle Maßen vorbildlichen Einsatz. El Mecanico und loki bedanken sich bei Sören, der sich als zuverlässiger und materialschonender Kamerad und als große Bereicherung erwiesen hat. Außerdem bedanken wir uns bei allen Sponsoren und Daumendrückern.

Das war sicher nicht unser letzter Auftritt als RSRP e+

Bridgestone 100 Saxxenring – Wiedermal ein ganz normales Rennen…

hatten wir um und beim Bridgestone 100 auf dem wundervollen GP-Geläuf des Sachsenrings.

Nachdem loki letztes Jahr so derartig ins Schwärmen geraten war, wollte nun auch El Mecanico mal den Saxenkringel kennenlernen. Nach diversen Trainings und erstmals auch teaminternen Instruktorturns wurde die Linie für unseren Yamahamann langsam rund. Er fand sich an Tag 2 in den Top 30 wieder. Loki hatte sich an beiden Tagen unter den Top 7 etabliert.

Kurz bevor der kleine Endurance-Lauf starten sollte nach Elfriede samt Pilot eine kleine Bodenprobe in Omega-Kiesbett. Halb so wild! Staub abgeklopft und im letzten Training das Vertrauen erneuert.
Dann kam der Regen…

Zum Glück hatte keiner unserer Jungs Bock auf Rillenreifen. Also Gischtgeneration mit Slicks. Zuerst 25min lang loki und dann auch El Mecanico. Er trocknete einfach nicht ab der Ring.

Was soll’s?! Wir hatten EIER… und wurden dafür mit Platz 3 in der Open-Kategorie belohnt. BÄÄMMM!!!

Unser bisher größtes Abenteuer – DLC-Gaststart in Oschersleben 2017

Unser Abenteuer DLC-Gaststart ist inzwischen seit 3 Tagen überstanden. Alle sind wieder im Alltag zurück. Zeit für einen kleinen Rückblick.

Die Vorzeichen für unser kleines Unterfangen standen nicht besonders gut. Die Planungsphase hatte bereits im Mai dieses Jahres begonnen. Nach unserem Helfereinsatz bei den 1000km von Hockenheim haben wir uns detailierte Gedanken zu Personalien, Aufgabenverteilung und Einsatzfahrzeuge gemacht. Fakt war, wir wollen das Thema DLC noch in 2017 am eigenen Leib in Farbe und bunt, ganz getreu dem Motto „mittendrin statt nur dabei“, live erleben.

Die Erfahrungen aus Hockenheim sollten unsere Basis sein. Schnell waren Fahrer, Ersatzfahrer und Helfer benannt. Schnell war auch die Klasse 2 als Einsatzrahmen auserchoren.
Womit zu der Zeit noch niemand rechnen konnte, waren die kleinen Probleme, die ca. 2 Wochen vor der scharfen Übung immer engere Kreise um RSRP E+ (RS-RACING-PROJECT Endurance mit Freunden) zogen. Benannte Fahrer verletzten sich. Andere Aspiranten hatten so kurzfristig (verständlicherweise) anderen Verpflichtungen nachzukommen. Bei denen, die nachrückten, fielen Einsatzfahrzeuge aus. Selbst der RSRP-eigene Fuhrpark stand alles andere als gut im Futter.
Brunhilde, noch beim Rollout in Hockenheim erneut schwer beschädigt in die Teamzentrale zurückgekehrt und el Mecanico zumindest mental angeschlagen. Betty nach langfristigem Prüfstandsausfall bei Smaltmoto sehr wahrscheinlich nicht uneingeschränkt einsetzbar…

Diese alarmierende Situation, der beinahe notwendig gewordene Rückzieher aus dem Unterfangen DLC, rief gute Freunde auf den Plan. Thomas Hofmann sprang spontan als Fahrer #3 ein. Roland Karas, der Retter in der Not, nahm Urlaub, kaufte in München eine Organspenderin für Betty ein und schraubte sich noch bis 2 Tage vor Oschersleben in den Nachtstunden die Seele aus dem Leib.

Endlich aber noch immer voller Ungewissheit fanden sich alle Mitstreiter von RSRP E+ am Freitag und Samstag im Fahrerlager der Motorsportarena Oschersleben ein. Es entstand, obwohl sich einige nicht kannten, sofort eine wohlige Atmosphäre im Team. Jeder trug seinen Teil bei, übernahm in seinem Aufgabenbereich Verantwortung und alle unterstützten sich ohne zu zögern gegenseitig. Dieser Teamgeist überstand sogar loki’s vorübergehende Dünnhäutigkeit, als klar wurde, dass Betty trotz aller Anstrengungen der letzten Tage und Wochen nicht einsetzbar war.

Kurzerhand wurde loki’s Plan D* innerhalb kürzester Zeit mit großem Termindruck wie Einsatz umgesetzt und seine Räubertochter (Aprilia RSV Tuono) zum Einsatzfahrzeug umkonfiguriert. Fahrwerkskomponenten, Kettenräder und Slickradsatz flogen förmlich hin und her.

El Mecanico hatte Brunhilde in letzter Minute sauber hingestellt und mitgebracht. Er war optimistisch, dass schon alles laufen würde. Tommy’s schöne Baby-Panigale war ohne jeden Zweifel tauglich. Das Qualifying am Samstagabend konnten also tatsächlich alle 3 Piloten auf Klasse2-fähigem Material angehen.

Alles ging glatt. Leider blieben die Rundenzeiten deutlich hinter allen Hoffnungen zurück. Tommy, der einstimmig als LeMans-Starter für das Rennen benannt worden war, trug’s mit Fassung. „Vorletzter?! Na gut! Das birgt einiges an Potential für eine erhebliche Verbesserung im Rennen…“ Bereits am Start war Gesamtrang 39 um 2 Positionen übertroffen.

Die Strategie sah vor, dass jeder der 3 Fahrer je 3 Umläufe a 40 Minuten absolvieren sollte, wenn nichts unerwartetes dazwischen kommen sollte. Matze, unser DLC-erfahrenster E+, war der Chefstratege an der Boxenmauer. Er hatte die Entscheidungsgewalt über die Boxenstopps und er stellte bald fest, dass die 3 Jockeys nicht auf dem gleichen Fitness- und Rundenzeitenlevel unterwegs waren. Die Folge seiner Beobachtung waren Verschiebungen in den Fahrzeiten. Alle zogen im Sinne des Teams mit und gingen mit einem enorm hohen Grad an Professionalität ihrem Job nach. So verging Runde um Runde, Wechsel um Wechsel und Stunde um Stunde. Alle Abläufe klappten perfekt. Auch eine Safetycar-Phase und diverse ultraenge Überholmanöver konnten RSRP E+ nicht aus dem Tritt bringen. Die Konzentration eines jeden Teammitgieds war ständig hoch und alle waren voll bei der Sache. Fahrerleistungen, Stopps, Technik, Verpflegung, Stimmung und nicht zuletzt die Fahrerzufriedenheit waren die kompletten 6 Stunden lang über jeden Zweifel erhaben.

Das Team erlebte am 27. August 2017 ein perfektes Endurance-Rennen und lag sich um 18:00 Uhr nach dem Zieleinlauf und einem unglaublichen 31sten Platz gesamt und Platz 4 in Klasse 2 mit vor lachen und Freunde tränenden Augen in den Armen und feierte gemeinsam!!

Gemeinsam haben wir das gerockt Leute!!! Was für eine grandiose Erfahrung…

Wir bedanken uns auf das Herzlichste bei:
Thomas Hofmann (Fahrer #3)
Roland Karas (Meistermechaniker & Boxenstoppverantworlicher)
Janusz „Yoshi“ Bugla (Meistermechaniker & Technikchef)
Matthias Dürnsteiner (Strategiechef)
Bianca Zimmermann (Verpflegungs- & Physio-Fee)
Elisa Richter (Verpflegungs- & Rundenzeiten-Elfe)

Ihr wart der Wahnsinn und die Stützpfeiler unserer fixen Idee, Leute!

Nicht vergessen wollen wir auch unsere Partner:
#Biketeile-Service (Motorradteile aller Art)
#Stay Loud (Design)
#EBC Brakes (Bremsen- und Kupplungsteile)
#HHRachetech (Fahrwerksüberarbeitung und -service)
#CI Composite Impulse (Entwicklung Cfk-Teile und Lackierung)
#MC Wheelbox (Lagerungs- & Transportsysteme)
#Sascha „Locke“ (für seine Bemühungen rund um Betty)

P.S.: DLC wir sehen uns wieder…

loki’s Doppelpremiere zur Saisoneröffnung – Motodrom Masters beim Mai-Pokal auf dem Hockenheimring

Zusammenfassung (Lesedauer ca. 2 Minuten)
El Mecanico wird aufgrund anderer Verpflichtungen in dieser Saison zu den Rennwochenenden von Art Motor leider öfter fehlen als dabei sein. Loki war daher alleine und in neuer Begleitung in Hockenheim. Ca. einen Monat vor der Saisoneröffnung hat Betty’s Triebwerk den Geist aufgegeben. Daher entschied sich loki zum Kauf einer KTM RC8 R und wechselte in die Pro Thunder Open. Bei den Motodrom Masters sollte von Freitag bis Sonntag (19.-21.5.) die Gewöhnung ans neue Material an oberster Stelle stehen.

Am Freitag, dem Tag der freien Trainings, ließ das Wetter keine Fahrzeit für loki zu. Er begann seine PTO-Karriere also erst zu Q1 (von 3) am Samstagmorgen. Nichts am neuen Motorrad passte auf Anhieb. Nach verkürzten Q1 (beste Runde 2:08.3) und Q2 war Q3 nach einigen Optimierungsschleifen an Mensch und Maschine loki’s erster kompletter 20-Minuten-Turn. Er qualifizierte sich auf Platz 7/19 (in der PTO/ im Gesamtfeld aus PTO und DDC).

Rennen1 lief nach verkorkstem Start recht gut. Loki konnte am Ende wieder seinen Startplatz zurückerobern und kam als 7ter ins Ziel. Das Rennen ist aufgrund eines schweren Unfalls nach 8 Runden abgebrochen. Loki’s persönliche Bestzeit lag bei 1:56.3.

Rennen2 lief vom Start an deutlich besser. Hinter den 3 RSV4s von Lukas Gauster (ehemaliger T-Cupler und Gaststarter bei Art Motor) und den Art Motor Meistern Philipp Messer (Pro Thunder Open 2016) und Andreas Warnke (SuperClassiX TT Open 2016) kämpfte loki mit Frank Schumacher (Pro Bears Meister 2016) um Platz 4. Dieses Rennen wurde nach einem Sturz von eben diesem Frank Schumacher nach 10 Runden abgebrochen und loki kam mit einer persönlichen Bestzeit von 1:55.4 als 4ter in die Wertung.

Ausführlicher Bericht (Lesedauer ca. 15-20 Minuten)
Einleitung

Wir befinden uns 4 Wochen vor den Motodrom Masters. Loki werkelt in der Teamzentrale an Betty mit frisch zusammengenageltem Spenderherz. In einer Stunde soll verladen und der Transport nach Peine zu den Rollenprüfstandsgurus von Smaltmoto vorbereitet werden. Morgen ist es endlich soweit. Der lange geplante und emsig herbeigesehnte Prüfstandstermin steht vor der Tür. Ein letzter Check steht noch aus. Der LiPoFe-Akku hat frische Elektronen aus der Dose gezogen. Flüssigkeitsstände und medienführenden Leitungen sind gecheckt, alle Schrauben sind nochmals abgeknackt. Also los! Zündung! Auf Knopfdruck bricht ein infernalisches Geboller los. Irgendetwas stimmt nicht. Lokis sensibles Gehör nimmt mechanische Störgeräusche wahr. Kurz darauf entschwindet die Drehzahl aus dem Aggregat. Erneuter Startversuch begleitet von Justagen der Leerlaufdrehzahl. Erneut Sendepause aus dem Maschinenraum. Loki beschließt drastischere Maßnahmen zu ergreifen um Wärme und Laufruhe in den V2 zu bekommen. Durch leichte Erhöhung des Drosselklappenwinkels mittels Drehung der zugehörigen Kontrolleinrichtung, auch bekannt als Hauptgashahn, verhilft er der Kurbelwelle zu 6.500 rpm. Es nebelte gar sehr. Wenige Sekunden später entschwand die Seele der hinteren Steuerkette in die ewigen Jagdgründe und lokis Aprilia-gebrandetes Racerherz zerbrach in tausend Stücke. Der schöne Plan war mit einem Schlag dahin. Der Lohn für viele Arbeitsstunden und Entbehrungen war der ultimative Defekt. Der Anruf bei Smaltmoto zur Absage des Prüftstandslaufs bis auf unbestimmte Zeit brachte unseren Pro Thunder Piloten den Tränen nah.

Was macht ein loki in einer solchen Situation? Kurz durchschnaufen, neu orientieren und einen Plan zur Lösung des Problems erdenken natürlich. Da der Unglücksreaktor leider unrettbar zerschossen war und selbst auch einen hoffnungslosen Störfall abgelöst hatte, blieb eigentlich nur eine halbwegs kurzfristige Alternative. Ab nach Zuffenhausen ins RSRP-Außenlager und Bettys Originaltransplantat ausgraben. Dieses besagte Aggregat hatte nach einem Kurbelwellenschaden in Brünn 2013 den Weg ins Leichenfledderregal gefunden, war dort aber glücklicherweise in seiner Grundstruktur erhalten geblieben. Der Ausfallgrund in Brünn war, einige werden sich vielleicht erinnern, ein lockerer Lichtmaschinenrotor. Die Kurbelwelle musste also getauscht werden. Die Ersatzteilbeschaffung war bereits vor 4 Jahren unmittelbar nach dem Schaden erfolgt, der Austausch der Hauptwelle aber bisher als unwirtschaftlich eingeschätzt worden. Lange Rede kurzer Sinn, einmal OP am weit offenen Herzen bitte! Das war der einfache und zügig erledigte Teil der Übung. Die größere Herausforderung war es, in der kürze der Zeit geeignete Zylinderköpfe, Zylinder und Kolben an Land zu ziehen. Tage, gar Wochen sollten ins Land gehen. Viele Telefonate, Mails und andere Nachrichten wurden geschrieben um Teilebestände aller möglichen Leute anzuzapfen. 3 Wochen später dann endlich die Erlösung. In Österreich gab es ein passendes Komplettpaket aus einer Hand. Eine Woche vor den Motodrom Masters war es dann endlich vollbracht. Bettys neues frankensteinmäßig zusammengestückeltes Spenderorgan zuckte zum ersten Mal und erfüllte unser Headquater mit dem besten Sound aller Zeiten.

Doch loki war weiterhin unruhig. Zu oft musste er in den letzten beiden Jahren über zerschraubte Rennwochenenden berichten, in denen er sein eigentliches Hobby, das zügige Kringelsattellitieren, irgendwo in den Tiefen seiner Werkzeugkiste verbummelt hatte. An einen adäquaten Prüfstandslauf war nicht mehr zu denken und das Risiko, eine weitere verkorkste Saison zu erleben einfach sehr groß. Bereits in den 3 Wochen des Teilejägerdaseins war in loki’s Helmadapter immer wieder ein Gedanke aufgeflimmert. Welche Alternative gibt es? Aus seiner Sicht musste er einen drastischen Schritt gehen, um sich und seinem Spaß an der ganzen Rennerei, den Ruf von RSRP und nicht zuletzt auch sein Privatleben abseits des Rennsports für 2017 in ein helleres Licht zu heben.

Nach einigen Tagen massiver Entschlussverstopfung hatte er sich dazu entschieden, Betty ein Geschwisterchen zur Seite zu stellen und der noch schwachen Italienerin abseits der Rundstreckenszene noch ein wenig Zeit zur Erholung zu geben. Lokis ingenieurmäßige und sicher nicht leichtfertig getroffene Wahl bzgl. Betty-Ersatz viel auf ein Österreichisches Vollverkleidungsorangat. Auf eine technisch ausgereifte Rennversion ohne großen Schnickschnack. Auf ein zuverlässiges und wartungs- wie schrauberfreundliches Gerät mit ordentlichem Potential. Auf ein V2-Superbike aus dem aktuellen Jahrtausend. Seine Wahl fiel auf eine KTM RC8 R „Track“. Ihr Name ist Matilda, Monsterous Matilda, zu Deutsch Ungeheuerliche Matilda. Da standen sie nun also, Betty und Matilda, loki’s Supertwins! Zeit für die Wachablösung und den Wechsel in die offene Pro Thunder Klasse.

19. Mai 2017, Tag 1, Trainingstag

Angereist ist gestern Abend leider nur ein einziger RSRP-ler. El Mecanico ware aufgrund anderer gleichzeitiger Verpflichtungen leider nicht in der Lage, seine Brunhilde in Hockenhausen an den Start zu schieben. So musste loki alleine die Teamfahne hochhalten. Das war allerdings garnicht so leicht. Matilda noch in jungfräulicher Gfk-Hülle, die Blitz-Kombi immernoch zur Reparatur beim ledrigen Speedy Nico und auch Apollo 13.2 der treuste von allen (Achtung Wortspiel!) RSRP-Anhängern war zuhause stehen geblieben. Messer’s Philipp hatte loki seinen nigelnagelneuen Sprinter zur Verfügung gestellt, in dem loki neben einigem Messer‘schen Equipment auch seine eigenen Habseeligkeiten nebst KTM gen Baden-Kringel chauffieren und dort angekommen auch sein temporäres Domizil einrichten konnte. Im Fahrerlager war bereits ein Platz unter Philipp’s Rennzelt für loki’s neue Errungenschaft reserviert. Man hätte glatt an eine sorgfältig vorgetragene Übernahme durch’s befreundete Racing Team Blechle #73 denken können…

Der Trainingstag selbst, an dem loki geplant hatte, sich etwas an Matilda zu gewöhnen, notwendige Einstellungen und Justagen an deren Hebel-, Rasten- und Fahrwerk zu tätigen, sowie den noch nicht wirklich präsenten Asphaltverlauf des Hockenheimer GP-Kurses zu erkunden, war ein Tag zum Vergessen. Vormittags war das Wetter hochgradig unbeständig und mit ihm die Fahrbahnverhältnisse auf der Strecke. Bereits in den ersten Turns gab es einige rote Flaggensignale obwohl sich nur eine Hand voll Racer überhaupt aus der Boxengasser herausgetraut hatten. Es blieb also Zeit für technische Abnahme, die bei Art Motor in 2017 vom Smaltmoto-Team durchgeführt wird, und etwas Kosmetik sowie für ingenieurmäßige Auseinandersetzung mit dem neuen Spielzeug, das loki zu Vorführungszwecken bis hierhin tatsächlich erst 2mal gestartet hatte.

Der Tag zog vorüber, ohne dass unser Pro Thunder Open – Frischling auch nur einen Meter Strecke unter die Räder genommen hatte. Selbst zur Abnahme hatte loki seine neue Trackrakete nur geschoben…

20. Mai 2017, Tag 2, Qualifying und Rennen #1 in der PTO

Der Samstag machte den Freitag auf einen Schlag vergessen. Er strahlte mit bestem Maiwetter loki bereits um 06:00 Uhr aus der Koje. Geschlafen hatte unser KTM-Novize vor lauter Aufregung und Gedankengewitter bei Nacht eh kaum. Also erstmal auf in die Duschräumlichkeiten und etwas warmes Wasser über den zittrigen Körper laufen lassen.

Direkt nach der Fahrerbesprechung standen die Pro Thunder Allstars, zu denen natürlich auch deren hubraum- und leistungsstärkste Open-Kategorie gehört, mit dem ersten Viertelstündigen Zeittraining auf der Agenda. Philipp hatte loki kurz zuvor zum Frühsport animiert und ihm danach in den alten zerrockten Einteiler geholfen. Unser neuerlicher Groß-V2-Treiber war derart nervös, dass er fürchtete sein kleines Racerherz gleich durch den Reißverschluss aus seiner Brust springen zu sehen. Um das zu vermeiden, kam der Brustprotektor aus loki’s Blitz-Leder zum Einsatz.

Boxenampel grün! Auf zum ersten Rollout! Loki war klar, dass er mit dem neuen Gerät und der unbekannten Streckenvariante vorerst alle Hände voll zu tun haben und an eine „gute“ Runde keineswegs zu denken sein würde. Er musste unweigerlich an die 10$ denken, die Mr. Keith Code, seines Zeichens Autor verschiedener Fahrtechnikschulbücher und Gründer der California Superbike School, als Sinnbild für die einem Rennfahrer zur Verfügung stehender Konzentrationsfähigkeit so schön plakativ ins Feld geführt hatte. Ca. 5 dieser 10$ waren bereits ausgegeben, als loki aus der Boxengasse entschwand. Das Verhalten des Bikes, die Rasten- und Hebelpositionen, die nicht passten und das viel zu eng eingestellte Spiel am Hauptgashahn waren weitere 4,50$ wert. Als in Runde 3 dann Glaswolle und Endschalldämpferfragmente, ähnlich dem Bild nach einem Busshardangriff auf ein flauschiges Kaninchen, in der Parabolika und nach der Spitzkehre verteilt lagen, war loki’s Konzentrationsgeldbeutel leer. Er entschied sich unmittelbar Q1 abzubrechen und lieber alle Fehlstellungen zu beseitigen, statt Kopf und Kragen zu riskieren. Danke Keith für das Bewusstmachen dieser 10$-Problematik!

Q2 sollte noch vor der Mittagspause folgen. Jetzt, wo Rasten und Hebel endlich passten, fühlte loki sich bereits deutlich wohler auf seiner Mattighofenerin. Den gößten Hub auf der Vertrauensskala brachte das deutlich vergrößerte Gasgriffspiel. Endlich schob die Fuhre beim Anbremsen und Herunterschalten auf die Spitzkehre nicht mehr mit mehr als 3000 U/min in Richtung Leitplanke. Blieben noch die Gewöhnung an den hochsensiblen KLS-Quickshifter und die Erkenntnis, dass die Vmax-Erreichung in der Mitte der Parabolika nicht das Gelbe vom Ei sein konnte. Eine längere Übersetzung musste her! Auch diesen Turn brach loki vorzeitig aber nicht ohne deutliche Rundenzeitenverbesserung ab. Waren es in Q1 noch 2:08,3, konnte seine schnellste Kursumrundung nun bereits mit 5 vollen Sekunden weniger gestoppt werden.

Ins letzte Qualifying ging loki mit einer am Kettenblatt um einen Zahn verlängerten Übersetzung und einem guten Rat von Alex, die selbst kürzlich erst auf RC8 umgestiegen war. Sie sagte: „Du musst ganz bewusst den Fuss nach dem Schalten ganz auf die Raste zurückstellen! Der Quickshifter verträgt nicht die kleinste Berührung. Kommst Du auch nur mit der Fussspitze dran, löst der sofort aus.“ Das war vielleicht ein Stepptanz Leute!? Aber es hat tatsächlich geholfen. Mit übrigen 2-3$ in der Tasche beendete loki sein Q3 als seinen ersten kompletten Turn auf Matilda mit einer Rundenzeit von 1:59.7 und qualifizierte sich damit auf Platz 7 in der PTO-Wertung. Im Gesamtfeld, das in einem (für loki neuen Format) Wellenstart in beide Rennen des Wochenendes gehen sollte, lag er auf Rang 19 von insgesamt 38 Startern.

In einem Pulk von Panigales aus der Dutch Ducati Challenge sollten ProThunder und ProThunder Open in Rennen 1 in die neue Saison starten. Der Wellenstart sah 2 Wellen vor. In Welle 1 Standen die DDC und die PTO im ersten Teilfeld. Mit einer Reihe und 10-15 Sekunden dahinter sollten loki’s ehemaligen Klassenkammeraden aus der Pro Thunder losdonnern. Nun trug es sich zu, dass ein Schweizer Racerkollege diese Geschichte mit dem Wellenstart und seiner Rückversetzung in die zweite Welle entweder verschnarcht oder mit eben dieser „ungebührlichen“ Degradierung in keinster Weise einverstanden gewesen zu sein schien. Er, nennen wir ihn Yves, platzierte seine schwarze MV Agusta Brutale 800 mal eben 8 komplette Startreihen zu weit vorne. Der Pro Bears Meister 2016, Franky Schumacher, in dieser Saison mit einer steroidisierten Dickel-Duc ebenfalls in die PTO aufgestiegen, sah sich seines Startplatzes beraubt und versteckte sich eine Reihe dahinter hinter einem Holländer. Es herrschte zuerst etwas Verwirrung bei den Streckenposten im Grid. Plötzlich kam einem die rettende Idee. Kurzerhand buchsierte er zuerst Franky von dessen Duc und dann die Duc rückwärts durchs halbe Feld, um sie sogleich an der Boxenauer abzustellen. Als Franky begriffen hatte, was abging, fing er an wild gestikulierend zu intervenieren. Nun wurde wild gegrübelt. Es dauerte ein wenig, bis der echte Übeltäter ausgemacht war. Yves! Den Helm heimlich still und leise zwischen den Schultern versteckt, stand er noch immer am falschen Platz, bis einer der Marshals nun auch die MV gekapert und gaaaanz nach hinten durch Welle 1 geschoben hatte. Franky ergriff sogleich die Initiative und seinen wohl verdienten Platz in Reihe 4. Was für ein Spektakel. Natürlich standen alle nun auf kalten Reifen da.

Loki’s erster Rennstart auf KTM ging nicht in die Hose aber es war auch keine Glanzleistung, noch vor der ersten Kurve mal wieder 2-3 Plätze zu verlieren. Mit besonders hohem Überschuss kam mal wieder ein alter Bekannter in der Spezialdisziplin Blitzstart vorbeigeflogen. Axel Knof auf KTM SuperDuke 1290 nämlich. Der Start war insgesamt sicher hübsch anzuschauen und anzuhören. Lauter großvolumiges V2-Konglomerat auf den irrsinnigsten Pfaden auf dem Weg zur und durch die Nordkurve. Welch Gewusel, Gebremse, Liniengewechsel und Ausgeweiche!? Irgendwie haben es die ganzen ferngesteuerten Wahnsinnigen dann tatsächlich allesamt heile durch den ersten Rechtsknick geschafft. Das Feld blieb allerdings bis zur Spitzkehre hinunter in ähnlich kompakter Konstellation.

Runde um Runde wurde loki auf seiner Matilda lockerer, ruhiger, selbstbewusster und angriffslustiger. Er holte sich Position um Position zurück. In Rennrunde 7 war er zurück auf seiner Startposition auf Platz 7 und im direkten Windschatten von Henning Schipper, wieder auf KTM SuperDuke 990 unterwegs (und einzige KTM vor loki), angekommen. Seine Rundenzeit hatte loki bis auf 1:56.3 herunterschrauben können. Leider passierte dann ein schwerer Unfall und das Rennen musste vorzeitig abgebrochen werden. Der Notarzt rückte aus und zog loki’s alten Weggefährten Jehan von der Dragsterstrecke hinter der Mobil1 Kurve am Eingang zum Motodrom. Ein direkter Konkurrent hatte ihn und seine Aprilia RSV Mille in die Mauer geschickt, die in diesem Abschnitt unmittelbar links neben der Strecke steht. Folglich war Jehans linker Oberschenkelknochen ans Tageslicht getreten und die Mille in der schnellen Ecke samt Passagier tangential und wenig später der Rettungsheli abgeflogen. Auf diesem Wege sei Dir nochmals beste Genesung gewunschen mein Freund!

Nach der Siegerehrung ließ loki den Abend bei leckerem Essen und bester Gesellschaft vom großen und kleinen Philipp, Alex und Tommy Hofmann, der erneut auf seiner Babypanigale in der Pro Thunder unterwegs ist, im Güldenen Engel in Hockenheim-City ausklingen. Das Steak da ist der Hammer! Schaut da mal vorbei Leute! Übrigens: Der große Philipp hat für die diesjährige PTO-Saison auf feinstes itlienisches V4-Gerät aus Noale umgesattelt. Wenn wir uns da mal nicht gegenseitig befruchtet haben?!

21. Mai 2017, Tag 3, Warmup und Rennen #2
Auch der Sonntag brachte bestes Wetter und damit optimale Voraussetzungen für einen glanzvollen Renntag. Bis zum 10-minütigen Warmup war nach dem Aufstehen viiiel Zeit. Loki hatte sich daher nach einer weiteren messerscharfen Frühsportsession zum Reifenwechsel auf neue Brückensteine des Typs V02 entschieden. Beim Aus- und Einbau der Räder wurde loki ganz warm uns Herz. Beinahe wären Freudentränen gekullert. So einfach und unkompliziert kann das also funktionieren. Ein großen Dankeschön und Lob an die Ingenieure bei KTM! Das habt Ihr richtig gut gemacht!

Das Warmup endete nach unspektakulären 5 Runden und mit einer 2:00.6er Runde als beste Zeit. Der Zweck war erfüllt. Der Nachtrost war weggefahren. Inzwischen waren einige Fans angereist um unseren loki an Ort und Stelle zu unterstützen. Auch am Samstag ist schon der ein oder andere Freund und/oder Kollege in Hockenheim gewesen. Heimrennen eben! Danke an alle! Loki hat sich über jeden einzelnen von Herzen gefreut!

Das zweite Rennen stand nun vor der Tür. Nachdem einige Mitstreiter mit Yves nochmal das Gespräch gesucht hatten, hat sogar jeder auf Anhieb seinen Startplatz gefunden. Wir sind eben für einander da bei Art Motor!

Start! Der war nicht schlecht loki! Lediglich dieser verflixte Knof hatte wieder einen Weg vorbei gefunden. Der Ablauf vor und in der Nordkurve glich dem vom Vortag wie ein Ei dem anderen. Chaos und Bekloppte wohin das Auge blickte! Außen herum in der Parabolika war dann auch der Herr Knof wieder einge- und überholt. Von der ersten Sekunde war loki voll da. Runde um Runde wurde das Gefühl für Körper und Bike noch besser und die Lücken nach vorne immer kleiner. Zwei Runden nach dem Manöver gegen Axel hatte loki sich an Henning herangesaugt und flog mit guten 250 km/h ebenfalls außen an dessen SuperDuke vorbei. Am Horizont tauchte nun ein roter Apparat auf. Besonders im Streckenabschnitt vor der Mercedestribüne und am Eingang zum Motodrom wurde Franky auf seiner Stero-Duc immer größer. In Runde 8 blühte dem Pro Bears Meister der beiden vergangenen Jahre nun das gleiche Schicksal wie schon den beiden KTM-Piloten zuvor. Außen rum. Parabolika. Da war der Loki dann schon vierter und zu diesem Zeitpunkt auch bereits ein kleines Bisschen schneller als der SuperClassiX TT Open Meister 2016 Andi Warnke, der dieses Jahr auf Aprilia RSV4 ebenfalls neu in die PTO gewechselt hat. Vor Andi lagen nur noch Lukas Gauster auf RSV4, der in den letzten Jahren eine Street Triple im gleichnamigen Cup um die Ecken gescheucht und einige Gaststarts in verschiedenen Art Motor Klassen auf dem Kerbholz hat, auf Platz 1 und der PTO Meister 2016 (Philipp Messer) ebenfalls auf RSV4 auf Platz 2. Rolf Kaben, der Sieger von Samstag, der auch eine RSV4 sein eigen nennt, hatte zu diesem Zeitpunkt sein Rennen bereits aufgeben müssen.

Zurück zu loki! Nach dem Pass gegen Franky vollzog loki ausgangs der Spitzkehre den Schulterblick. Kein Franky mehr da. Loki wähnte sich also sicher auf Platz 4 und gab weiter Gas. Zu Beginn der neunten Runde machte er einen kleinen Flüchtigkeitsfehler bei der Zufahrt auf die Nordkurve. Das kostete ihn seine Linie, etwas Speed und in der Folge den 4ten Platz. Franky!? „Alter, lass es doch! Du hast doch gesehen, dass ich schneller kann und bist eh platt.“ Dachte loki so bei sich. Franky war nämlich durch einen Tanzunfall mit folglich zerstörtem Sprunggelenk vor wenigen Wochen noch gehandicapt und augenscheinlich am Ende seiner Kräfte. Er hatte sich schon rundenlang immer mal wieder nach hinten umgeschaut. Immer ein sicheres Zeichen der Erschöpfung. Außerdem hatte er offenbar Probleme mit dem Fahrwerk, denn die Duc schmierte und schlingerte bedenklich durch die Kurven. Naja, was soll’s? Dran bleiben und wieder vorbei war loki’s Devise. Im Windschatten durch die Parabolika, Spitzkehre am Hinterrad, wieder Windschatten hin zur Mercedestribüne und mit wenigen Metern Abstand durch die Links vor der Tribüne. Ein Rutscher am Hinterrad, ein Zug an der Vorderradbremse und PATSCH… Da lag der Franky auf der Nase. Er legte dabei eine Dreipunktlandung – Kopf, linke Schulter, linke Arschbacke – hin und blieb beinahe an Ort und Stelle liegen Während loki mit großen Augen der roten Bolognesin zusah, wie sie direkt vor sein Vorderrad rutschte. Der Prozessor spuckte ca. 3 Jahre später ‚Brems! Fahre da vorbei, wo das Ding her kommt! NICHT da wo es hin will!!!‘ aus. Gedacht getan. Kurzer Schulterblick. Franky lebt, steht und geht. Weiter geht’s! Eingangs des Motodroms gab’s dann wieder rate Flaggen. Rennabbruch! Franky’s Dickel-Moped war mitten auf der Bahn zum Liegen gekommen. Schön, dass Du inzwischen wieder klar bist Franky!

So endete das Abenteuer „Doppelpremiere am Hockenheimring“ für loki auf Platz 4. Franky wurde sogar noch 5ter, da laut Reglement die Runde vorm Abbruch gewertet wird. Unser Großdonnerkapitän war super happy! Seine Beste Runde lag bei 1:55.4 und Matilda war die schnellste KTM in ganz Hockenheim. Im Rennen hatte er sich mit den Vorjahresmeistern sämtlicher Klassen gemessen und insgesamt 22 Punkte aus Hockenheim entführt. Bei der Siegerehrung kam sogar noch der Blitzstarter Axel, zuckte mit den seinigen (Axeln) und huldigte loki ob seiner steilen Lernkurve auf dem neuen Apparat.

Danke nochmal ans komplette Racing Team Blechle #73 für den tollen Support, Tommy Hofmann für die tollen Gespräche unter der Dusche allen Besuchern und Fans, die allein wegen loki den Weg nach Hockenheim gewagt haben und ganz besonders lokis Freundin Meike, die trotz großen Unmuts die Anschaffung der RC8 nicht bis aufs Messer boykottiert hat!

Wir sehen uns zum Festival Italia in Oschersleben (9.-11. Juni) wieder. Da gibt’s das Bridgestone 100 on Top! Wir freuen uns heute schon riesig!

Heimrennen mit mildernden Umständen – Motodrom Masters 2016

Nachdem loki beim geheimen Geheimtraining im kroatischen Rijeka am vorletzten Juli-Wochenende Betty’s Hinterradführung zerschrabbelt hatte, kam vor dem vierten von fünf Rennwochenenden unerwartet Hektik in der RSRP-Teamzentrale auf. Betty musste unbedingt eine neue Schwinge bekommen. Glücklicherweise lag ein geeignetes Bauteil auf Lager und trotz kleiner Schwierigkeiten fand es gerade noch rechtzeitig den Weg ins Heck des Alu-Brückenrahmens der Italienerin.

Eine Woche zuvor konnte el Mecanico im zweiten Anlauf endlich sein überarbeitetes Fahrwerk bei HH Racetech in Rottenburg a.N. abholen und Brunhilde wieder auf die Füße stellen. Die Tokioterin steht mit dem neu gestalteten Dämpferwerk nun um ein paar Millimeter höher über dem Asphalt, was sich zu allererst beim ungewohnt schleiflosen Einladen positiv auswirkte. Die eigentliche Idee hinter der Höherlegung war allerdings die Möglichkeit zur spanlosen Kurvenhatz, was el Mecanico mehr Schräglagenfreiheit und dem neuen Design am Bug eine reelle Überlebenschance generieren sollte.
Das Highlight in der Pre-Hockenheim-Woche war allerdings das zweite Paket von Blitz Racing Aparell, in dem endlich auch el Mecanico seinen Full Custom Maßlederanzug nebst passenden Handschuhen in Empfang nehmen konnte. Loki konnte seine „blitzende“ Schutzhülle 2 Wochen früher in Empfang nehmen und bei über 30°C in Rijeka über zwei Tage eintragen können. Wir haben mit großer Spannung auf das letzte Element der Corporate Desings gewartet und sind mit dem Ergebnis mehr als zufrieden.

Es war Mittwoch der 3. August, an dem loki sich, wie schon zum Festival Italia, alleine auf den Weg gen Kringel begab. Der Weg war kurz, denn er führte nach Hockenheim, die Stadt der Formel 1 und der strengen Geräuschlimits, zwei Themen, die sich in der Moderne nicht mehr zwingend gegenseitig ausschließen. Diese Geräuschlimits wie wahrscheinlich auch das schmale Starterfeld der Art Motor SuperClassiX in 2015 waren wahrscheinlich der Grund dafür, dass die TT-Klassen nicht im badischen Zeitplan auftauchten. Die Rennklassen der IBPM, DRC und WOM waren dafür offenbar zu zahlreich, was wir natürlich sehr schade fanden.
Die Wertungsläufe der Pro Thunder, in der loki bis dahin auf Meisterschaftsrang 5 rangierte, sollten ungewohnt früh am Freitag und Samstag austragen werden. Das obligatorische freie Training, bei dem loki sich den Highsider samt Betty-Havarie aus 2015 von der Seele fahren wollte, lief demzufolge am Donnerstag. Um seine neue zweite Haut einzutragen und zwecks Fehlerbehebung an Brunhildes Treibsatz, hatte el Mecanico eine Möglichkeit aufgetan um am Freitag zumindest 4 Trainingsturns mitnehmen zu können. Er würde also einen Tag später das Team komplettieren.

Wie immer zierte Philipp Messer’s stattliches Wohnmobilgespann bereits das Fahrerlager, als loki in selbigem eintrudelte. Ein Platz im Windschatten des MAN war noch frei und so hatte sich einmal mehr eine tolle temporäre Nachbarschaft mit dem KTM-Sammler ergeben. Nachdem die beiden Twin-Treiber nach dem Aufbauen und Anmelden gemeinsam mit dem kleinen Philipp, der selbstverständlich wieder in Messer’s Diensten im Schraubereinsatz war, etappenweise insgesamt einen kompletten V8 zur technischen Abnahme geschoben hatten, gab’s zum Abendessen eine Pizzalieferung ins Fahrerlager.

Tag 1 – Freies Training loki
Aufgrund der frühen Ankunft am Ort des Geschehens und der guten Vorbereitung am Vorabend war loki zeitig wie noch nie in 2016 startklar fürs freie Training. So kam es, dass er schon zum ersten Turn des Tages in Gruppe 2 von 3 auf die Strecke ging. In Gruppe 1 waren die schnellsten Leute bereits unterwegs gewesen und die Tatsache, dass das schwarz-orangene Eisen des Nachbarn bei leichtem Nieselregen nur ein einziges Mal vorbeigehuscht war, flößte unserem Aprilianer nicht gerade Vertrauen in die Streckenverhältnisse ein. Bevor Betty gen Boxenfahrt rollen durfte, wartete loki noch das optische Erscheinungsbild von RC8 samt Fahrer ab, die in diesem Moment vom Lumpensammler herbeigekarrt wurden. Beim Defilee gab‘s wenig Havariertes zu sehen und ein positives Handzeichen von Philipp. Los ging’s!

Der erste Turn sollte für den Rest des Tages bezeichnend werden. Irgendetwas schien nicht zu stimmen. Betty’s zuletzt in Oschersleben, wie auch in Rijeka so einwandfreier Motorlauf war wie die Seele Winnetou’s nach dem feindlichen Gewehrtreffer völlig spurlos in die ewigen Jadggründe verflogen. Besonders im mittleren Drehzahlbereich beim Beschleunigen aus den Kurven heraus musste loki böse Stotterorgien ertragen. Das sorgte für Unruhe im Gebälk und war für das gute Gefühl für die IDM-Variante nicht gerade zuträglich. Glücklicherweise war das Fahrwerk über jeden Ruckler erhaben und ließ unseren Aprilia-Akrobaten jede noch so kribblige Situation einigermaßen gelassen überstehen. Gelassen war loki auch, weil er zu diesem Zeitpunkt der festen Überzeugung war, dass sich das Thema innerhalb weniger Turns auflösen würde. Immerhin war der verbaute Power Commander seit Rijeka mit einem funktionierenden Autotune-Modul gekoppelt. Das war schließlich dazu bestimmt, sämtliche Unregelmäßigkeiten in der elektronischen Gemischbildung glattzubügeln, die loki für Betty’s Fehlverhalten als ursächlich erachtet hatte. Mit der Unterstützung des Autotune im Rücken, hatte loki nach Rijeka die vormals verbaute China-Einspritzdüse des vorderen Zylinders durch eine mutmaßlich höherwertige Komponente ersetzt. Das schien jetzt die Probleme zu verursachen und war daher aktuell eher Fluch als Segen.

Nach 4 unverändert schlecht gelaufenen Trainingsturns hatte loki sich in die Mittagspause gerettet. Jetzt war die Zeit gekommen, die vom Autotune produzierte Mappingkorrektur auf Plausibilität zu checken und erstmals ins Einspritzkennfeld zu übernehmen. Frohen Mutes ging es wenig später auf in Turn 5 von planmäßigen 7. Entgegen jede Erwartung lief Betty’s V-Zwilling noch immer nicht rund. Das Stotterproblem war in andere Drehzahlen verrutscht, aber weiterhin deutlich dominant und rundenzeitenbestimmend. So und mit regelmäßigen Rundenzeiten von lediglich 1:42.4 Minuten nicht einmal auf Vorjahresniveau machte das freie Training keinen Spaß.

Eine Optimierungsschleife, 5 geborgte Liter Sprit (Danke Philipp!) und abermals deutliche Korrektursprünge später, lief inzwischen Turn 6. Fazit: Same Procedure as last Turn. Als loki Turn 7 dann auf Grund von Regen zu allem Überfluss auch noch ausfallen lassen musste, war der Tag vollends für die Katz gewesen. Jetzt blieb nur noch das, was unser Aprilia-Pilot um jeden Preis hatte vermeiden wollen. Training und/oder Qualifying am ersten Renntag würden zur weiteren Technikoptimierung herhalten müssen. Aus Erfahrung passen die zeitgleiche Suche nach komplexen technischen Problemen und wertvollen Sekunden nicht wirklich zusammen.

Jetzt war erstmal eine Stärkung fällig. Der Zugführer von nebenan hatte bereits den Gasgrill in Betrieb genommen und faustdickes Dunkelrot aus der Rinderhüfte aufgelegt. Sah das lecker aus! Und wie das duftete. Kurzerhand plünderte loki den mitgebrachten spärlichen Inhalt seiner Kühlbox und war mit von der Partie. El Mecanico war noch lange nicht in Sicht und der Hunger groß. Man war das gut! (Schonwieder) Danke Philipp!
Nach dem deliziösen Abendmahl machten loki und der kleine Philipp sich auf den Weg gen Hockenheim City. Hochoktaniges Raffinat war ihr Begehr. Als die beiden Tanker mit gut gefüllten Reserven wenig später ins Fahrerlager eingetrudelt waren, hatte auch el Mecanico endlich den Weg in die selbsternannte Rennstadt gefunden. Er schien recht ausgehungert und verlangte alsbald nach Lebensmittel. Da die hiesige Küche inzwischen kalt war, blieb nur der Gang zum Imbiss. Leider war auch dieser um 20:30 Uhr bereits verrammelt. Der letzte Tipp zur Nahrungssuche, der schlussendlich auch Erfolg versprach, führte unseren ClassiXer zum Xlite-Truck. Hier wurde zum Zwecke der Kundengewinnung mit vollen Händen Pizza über den Tresen gereicht. Jetzt noch fix die Japanerin zur technischen Abnahme geschoben und der gemütliche Teil des Abends konnte beginnen. Während Messer’s Philipp aufgrund von ungewöhnlichen Kopfschmerzen geplagt inzwischen in den Federn lag, gab es für den kleinen Philipp, el Mecanico und loki zum Tagesabschluss noch lecker Gebrautes aus Böblingen und Benzingespräche in der würdigen Atmosphäre der rollenden dreiachsigen KTM-Werkstatt von nebenan.

Tag 2 – Freies Training el Mecanico und Qualifying plus Rennen 1 loki
Alle verfügbaren Heizdecken glühten unsere Pneus vor. Beim Frühstück gingen unsere ohnehin spärlichen Lebensmittelvorräte langsam zur Neige. Für den Abend würden wir definitiv eine Luftbrücke oder eine Versorgungsfahrt brauchen. Zuerst stand jedoch loki’s erster Turn an, der zugleich sein letztes freies Training war. Am Vorabend hatte unser Aprilianer bereits schwer mit sich und der Technik gehadert. In den Tiefen seiner Datenaufzeichnungen wollte er im Falle, dass sich der jetzige Trend bis zum Rennen fortsetzen würde, nach einer Backup-Map für den Power Commander stöbern. Dieses Backup wollte er neben dem Rückbau auf die alte hintere Einspritzdüse und die alte Zündkerze für den zweiten Renntag einsetzen. Jetzt erstmal wollte loki weiter mit dem Autotune experimentieren.

Der Trainingsturn verlief miserabel. Erstens war die Strecke aufgrund eines nächtlichen Regengusses zu weiten Teilen feucht und zum Zweiten konnte loki hinsichtlich Fahrbarkeit keine wirkliche Verbesserung zum Vortag feststellen. Er ärgerte sich über den ausgefallenen 7ten Turn und die viele bis hierher verstrichene Zeit der Fehloptimierungen. Es musste sich um ein Hardware-Problem handeln. Während el Mecanico sich nun auf seinen ersten Schleudergang vorbereitete, zermarterte sich loki das Hirn. Was sollte er ändern? Vielleicht die Rijeka-Einspritzdüse und –Zündkerze einbauen und abends dann nach WLAN suchen und die Basis-Map per Mail von Sören, loki’s Unterstützer vom Festival Italia, schicken lassen? Sören hatte damals alle Daten auf seinem Laptop gespeichert, weil loki keinen Rechner dabei gehabt hatte. Loki’s Bibliothek war also nicht komplett und das mobile Internet war im Hockenheimer Fahrerlager praktisch nicht existent. Die aktuell einzige Alternative: Erstmal alles so lassen und dem Autotune eine letzte Chance geben…

El Mecanico rangierte seine Brunhilde in Richtung Beschleunigungsstreifen. Er war erfüllt von guter Hoffnung. Im Zuge der Fahrwerksreimplantation hatten, im Unterschied zu den vergangenen Rennwochenenden, eine Lichtmaschine und die sackschwere und im Vergleich zum LiFePo-Akku riesige Originalbatterie den Weg zurück in Brunhilde’s Innerstes gefunden. Das sollten die Maßnahmen sein, die endlich einen sauberen Motorlauf garantieren sollten. Bezüglich guter Rundenzeiten waren el Mecanico’s Erwartungen nicht besonders groß. Immerhin war der Asphaltkringel stellenweise noch immer nicht abgetrocknet, es war recht kühl und außerdem steckte er zum ersten Mal im Blitz-Anzug. Die ersten zwei Runden beschleunigte Brunhilde sauber durch und lief wie erhofft. Der Plan unseres Honda-Jockeys schien aufgegangen zu sein. In Runde drei, bei erreichter Betriebstemperatur, begann jedoch Brunhilde’s Rodeo-Gehabe wieder. Der Traum war auf einen Schlag zerplatzt. Kopfschüttelnd und ohne Lösungsidee beendete El Mecanico seine erste Ausfahrt vorzeitig.

Noch bevor loki in sein erstes Qualifying starten musste, stand wenig später wieder el Mecanico’s Gruppe B im Zeitplan. Er hatte Brunhilde an den Strom angeschlossen und damit die Bordspannung auf gemessene 13,7 V aufgeladen. Er hatte die Vermutung, dass die Lima die Batterie nicht lädt und wollte daher vor und nach dem Turn die Batteriespannung ermitteln. Für den Fall, dass ein schnellladefähiger Elektronenkäfig angeschlossen werden müsste, war die Lima-Schlagader mit einem entsprechenden Bypass ausgestattet. Es half alles nichts. Der Honda-Wahn war Brunhilde einfach nicht auszutreiben. Bei der dritten Anfahrt auf die Sachskurve produzierte die zickende Geisha eine derart üble Fehlzündung, dass das daraus erwachsene Beben unseren Honda-Heizer von den Fußrasten und mit seinem stahlharten konvexen Bauchmuskel geradewegs gegen die Kanzel katapultierte. Glücklicherweise war die Gravitationskraft der Sitzbank groß genug, um el Mecanico’s Hinterteil sauber zurück in den Sattel zu ziehen. Der Schreck war schnell weggesteckt und weiter ging die wilde Fahrt!
Wenig später duellierte unser Hondarist sich mit Jan (Deckenbach) aus der GSX-R750 Challenge. Auf der Bremse und in der Kurve konnte Jan el Mecanico scheinbar nicht angreifen. Zitat Jan: „Du hast ja gesagt dass dein Motor etwas Probleme hat und Dir Leistung fehlt, aber auf der Geraden dachte ich du fährst ne 250er und in der Kurve warst du mir wieder zu schnell“. Schlussendlich war die Start-Ziel Gerade dann aber doch zu lang und die GSX-R pfiff auf und davon und der kurzweilige Spaß für el Mecanico war damit vorbei.

Für loki ging es 20 Minuten später ins erste Qualifying. Der Kampf gegen Betty’s Apriliaitis-Rückfall ging in die nächste Runde. Seine Strategie: Sicherheitsturn in Q1 und für Q2 dann den Rückbau der Einspritzdüse und Zündkerze am hinteren Zylinder aufsparen. Das erste Qualifying förderte eine unterirdische 1:43.152 ans Tageslicht. Von loki’s 10 mit angereisten Klassenkameraden waren nur ganze zwei in Q1 noch schlechter und von denen verarbeitete einer, Pechvogel Detlev (Horst), einen schweren Sturz vom Vortag. Es war zum Davonlaufen. Die Technik war ohne Hardware-Änderung nicht zur fehlerfreien Funktion zu überzeugen.

El Mecanico durfte noch vor der Mittagspause zu Turn 3 ausrücken. Aus Turn 2 zurück im Paddock war Brunhilde‘s Batteriespannung auf Vorturnniveau. Mehr aus Verzweiflung statt als ernsthafte Verbesserungsmaßnahme hatte el Mecanico aufwendig die Zündkerzen gewechselt. Kurz vorm Ablegen, bereits in voller Montur, zuckte plötzlich ein heller Blitz hinter dem Visier und eine helle Lampe ging an. El Mecanico hatte eine Eingebung! Er hatte inzwsichen ja ausnahmslos alles getauscht. Angefangen beim neuen Motor über die neue Vergaserbatterie, den gesamten Kabelbaum, die Zündspulen, die Batterie bis hin zu den Zündkerzen war alles neu. Die letzte Möglichkeit war der Hauptschalter, der im soeben beim Stiefel zumachen ins Auge gefallen war. In größter Eile und mit der Hilfe vom kleinen Philipp, waren die Kabelschuhe 1 fix 3 abgezogen und untrennbar miteinander verbunden.

Schon die erste Gerade, die Nordkurve und Einfahrt Parabolika verbindet, brachte die lange ersehnte Erlösung. Das Problem war gelöst. Unglaublich, wie einfach es am Ende gewesen ist. Für el Mecanico flog dieser dritte Turn wie in Trance vorüber. Gleich von Anfang an bot sich eine Drehzahlbandbreite die er so schon gar nicht mehr gewohnt war. Brunhilde beschleunigte sauber durch und erlöste el Mecanico nach einer gefühlten Ewigkeit von seinen Qualen indem sie ihm endlich eine kraftschonende und unverkrampfte Fahrweise ermöglichte. Unser ClassiX-Pilot sah sich jetzt einer neuen Herausforderung gegenüber. Aufgrund des erheblich breiteren nutzbaren Drehzahlspektrums waren komplett neue Schaltpunkte zu suchen, um wieder eine flüssige Linie zu generieren. Aber das war ihm erst einmal egal. El Mecanico war on Fire zog so richtig am Kabel.

In der Parabolika hatte er Jens „JackSenn“ Theuer eingeholt. Da er im Geschwindigkeitsrausch gefangen war und seine Augen wie beim Eintritt in die Atmosphäre glutrot leuchteten, wollte el Mecanico JackSenn unbedingt noch kriegen. Gesagt… versucht: Spät, später, am spätesten, noch kurz gewartet und dann doch noch gebremst. Aber wie! Voll in die Klötzer. Kurz bevor er auf JackSenn‘s Höhe war, wollte Brunhilde’s Hinterrad auch mal sehen was vorn so los ist und erhob sich gen Himmel. Also die Bremse wieder leicht auf und in einem dicken Stoppie an JackSenn vorbei. Da es kein Rennen war und die schicke neue Kombi sturzfrei bleiben sollte, lenkte el Mecanico seinen Rennflügel vorsichtshalber doch lieber geradeaus. Die Glut im Kopf war von jetzt auf gleich eingefroren. Turn 3 war dann auch zu Ende und zurück im Fahrerlager eine Entschuldigung bei JackSenn Ehrensache.

Bevor loki, der inzwischen die hintere Einspritzdüse sowie Zündkerze zurückgebaut hatte, zu Q2 auf die Strecke musste, durfte el Mecanico zu seinem vierten und letzten Turn ausreiten. Er hatte sich in der zwischenzeitlichen „Lunch Brake“ eine Bockwurst eingebaut und konnte nun frisch gestärkt auf die Suche nach einer funktionierenden Linie ausrücken. Loki saß inzwischen mit seiner Freundin, el Mecanico’s Angetrauter und dem RSRP-Ehrenteammitglied eiwig, die zwischenzeitlich zur Unterstützung angereist waren, auf der Tribüne hinter der Sachskurve. El Mecanico scheuerte vorbei und verschwand sogleich in der Boxengasse. Seine 4 erwähnten Zuschauer rechneten sofort mit einem technischen Problem und eilten ohne zu zögern zurück ins Fahrerlager. Dort war kein el Mecanico! Der hatte nämlich nur vergessen seine Stiefel zuzuschnallen und war direkt wieder auf die Strecke rausgefahren. Dort optimierte er neben Schalt- und Bremspunkten auch seine Ideallinie und verbesserte seine Rundenzeit so Umlauf für Umlauf. Am Ende konnte er seine persönliche Bestzeit aus 2015 mit einer 1:46.362 um mehr als 3,4 Sekunden unterbieten. Das ist ein Wort!

Im Großen und Ganzen war dieser Freitag für unseren Honda-Jockey also ein erfolgreicher Testtag bei dem er Brunhilde endlich ihre Krankheiten austreiben konnte. Denkt er ans Biketoberfest, ist el Mecanico Feuer und Flamme. Um sich in der SuperClassiX TT F2 zum Meister zu krönen, sind 10 Punkte aufzuholen! Zwei Siege könnten den Traum Wirklichkeit werden lassen…
Für loki ging es jetzt ins Q2. Würde der Hardware-Rückbau ohne die notwendige zugehörige Software-Anpassung etwas bringen. Der Zweifel fuhr auf loki’s Schulter hockend mit und transformierte sich in den ersten Runden des Turns in Gewissheit. Auch dieser Versuch war ein glatter Fehlschlag. Die erreichte Rundenzeit war sogar noch schlechter als in Q1. Im Feld von 23 Pro Thunder AllStars konnte loki sich mit stumpfen Waffen niedergeschlagen nur Startposition 16 erkämpfen. Das hatte er sich bei Weitem anders vorgestellt.

Als letzter Umlauf des Tages fand um 17:50 Uhr das R1 der AllStars statt. Auf Platz 16 vorletzter von 11 Pro Thunder Piloten startete loki in ein fast hoffnungsloses Rennen. Der einzige Vorteil war es, dass er sich mit dem Hinblick auf das Rennergebnis keinen Druck machen musste. Den Top-Ten-Platz würde er ohne weiteres verteidigen können und nach vorne würde nur mit viel Glück etwas gehen. Loki hatte also nichts zu verlieren!
Der Start war ok und bis zur Nordkurve war wenig passiert. Interessant wurde es in der Ersten Anfahrt auf die IDM-Querspange, die die Parabolika mit der Anfahrt auf die Mercedes-Tribüne kurzschließt. Tommy Hofmann, der direkt vor loki auf Platz 9 lag, verbremste sich und ging weit. Unser Apriliatreiber ergriff diese einmalige Gelegenheit und zog innen vorbei. In den folgenden Kurven reichte allerdings alles breit machen nichts und Tommy flog auf seiner Baby-Panigale wieder vorbei. In der Anfangsphase des Rennens hatte sich eine spannende Gruppe gebildet, an die loki über die nächsten paar Runden, wie die sprichwörtliche rote Laterne, mit Mühe und Not den Anschluss halten konnte.

Von seiner Position aus musste er nun zusehen, wie Tommy langsam ins Rennen fand und sich einen Mitstreiter nach dem anderen zur Brust nahm. So wie den 899-Piloten musste loki im weiteren Rennverlauf auch die Kampfgruppe vor sich langsam ziehen lassen. Die folgenden Runden wurden einsam für unseren Aprilianer und die Unruhe im Fahrwerk, die bei jeder Kurvenausfahrt mehr und mehr zunahm wurde zum bestimmenden Element. Loki kämpfte tapfer. Um nicht abgeworfen zu werden klammerte er sich mit allem was er hatte an Lenker uns Tank. „Wann ist es endlich vorbei?!“ war der einzige klare Gedanke, den er fassen konnte.

Als Torsten (Erxleben) auf seiner 749S Mitte der achten Runde zur Überrundung in Sichtweite kam, passierte plötzlich Unschönes. Im Ausgang der langen Rechts nach der Mercedes-Tribüne war Volker (Eikmeyer) zu Sturz gekommen. Als loki Volker passierte, lag dieser unter seiner Street Triple begraben am linken Streckenrand. Loki war sofort klar: Das Rennen wird noch in dieser Runde abgebrochen. Als er gerade die Boxeneinfahrt erreicht hatte, schwenkte der Streckenposten an der Südtribüne rot zum Rennabbruch. Platz 10 und damit 6 Meisterschaftspunkte waren dem völlig erschöpften loki in diesem Moment sicher. Freude darüber kam allerdings nicht auf.

Unsere Gäste begaben sich wenig später auf den Heimweg. Unterdessen hatte Tommy loki zum Dinner ins Hotel Motodrom eingeladen. El Mecanico musste Mission „Luftbrücke“ also alleine angehen. Er hatte das Vergnügen an diesem Abend am Messerschen Gasgrill gastieren zu dürfen. Unsere Jungs verbrachten jeder für sich einen tollen Rennstreckenabend. Die Seemine blieb erstmals in der RSRP-Geschichte kalt und trotz des Spaßes, den jeder der Jungs bei seinem Abendprogramm hatte, sind sie sich darüber einig, dass für die Zukunft zu einem gemeinsamen Trackday auch ein gemeinsamer Grillabend gehört.

Tag 3 – Warmup und Rennen 2 loki
Nach einer kurzen Nacht, begann unser Samstag in Hockenheim mit kleinen Augen. Noch vor dem Frühstück hatte loki die Eingebung, dass sich auf seinem alten Werkstatt-Laptop noch irgendwo eine gut passende alte Power Commander Map rumfliegen musste. Diese Map trug den verheißungsvollen Namen „20160714_Cylinder_back_orig.Injector_open_Airbox_AT_OSL_Startpoint_Cyl_front“. Ja genau! So hat auch loki dreingeschaut, als er die Bezeichnung sah und versuchte das gelesene dem damaligen Hardware-Stand zuzuordnen. Er konnte sich nämlich nicht entsinnen, in Oschersleben mit den originalen Düsen unterwegs gewesen zu sein. Auch die flüchtige Rücksprache mit Sören konnte keine Klärung herbeiführen. Loki musste sich jetzt entscheiden. Entweder der Aufzeichnung glauben und die Original-Einspritzdüsen anstecken oder der eigenen Erinnerung vertrauen und die Düsen der Dusche beibehalten.

Die Wahl fiel auf die Aufzeichnung. Loki schraubte also die Airbox auf, steckte von Dusche auf Originaldüsen um, spielte die aufgespürte Datei auf den Power Commander und schraubte Betty wieder zusammen. Schnell das Müsli inhaliert, die schnelle Pelle umgehängt und pünktlich zum ersten und einzigen 15-minütigen Warmup den Button gepresst. Betty sprang nicht an! Erste Zweifel an der Wahrheitstreue des Dateinamens keimten unter loki’s Kopfprotektor. Der Startpilot würde es schon richten. Und tadaa, damit lief der Österreichische Treibsatz hustend und polternd an. Das war geschafft. Jetzt noch etwas den Startpilot rauspusten und dann könnte es losgehen. Leider drehte der V2 auch nach mehrmaligem „Full Throttle“ nur bis auf 6000 Umdrehungen hoch. Das war nur gut halbe Maximaldrehzahl. Das war der berühmte Satz mit x.

Bis zum Rennen hatte loki noch satte 3h Galgenfrist. Es gab nur eine Möglichkeit, wie er überhaupt am zweiten Rennen teilnehmen könnte. Tank hoch und wieder auf die Einspritzdüsen der Dusche wechseln. Was lernen wir daraus? Der erste Gedanke ist immer der richtige! Frisch betankt, aufgeladen und mit geheizten Slicks rollte loki um 13:08 Uhr in Richtung Startaufstellung. Der relativ problemlose Startvorgang und die Inlap machten deutlich, dass Betty sich technisch etwas über dem Niveau von Rennen 1 bewegte. Das war ja schon mal was.

Loki‘s Rennstart verlief hervorragend. Bereits in der Nordkurve erkämpfte sich unser V2-Treiber Position 9 von Tommy Hofmann. Nach der Parabolika war loki bereits auf Platz 8 vorgefahren. Micha (Becker) hatte auf seiner Daytona noch nicht ins Rennen gefunden und seinen Platz abgegeben. In den folgenden Runden wurde Jonas (Heinrich) und seine Ducati 999 zu loki’s Fixstern. Die Lücke nach vorne schien teilweise sogar etwas kleiner zu werden. Im letzten Renndrittel, als loki geschwächt vom Vortag langsam die Kräfte verließen, war Jonas in der Lage sein Tempo zu verschärfen. Die 999 wurde immer kleiner.

Doch was war das? 3 Runden vor Schluss schien ein anderer All Star noch mehr zu schwächeln als loki. Unser Aprilianer war deutlich schneller und eine Runde später war bereits deutlich zu erkennen, dass es sich beim neuen Vordermann um Henning (Schipper) handelte, der sichtlich Probleme hatte, seine SuperDuke 990 bei der Kurvenausfahrt auf Spur zu halten. In der letzten Durchfahrt der Parabolika hatte loki vielleicht noch eine knappe Sekunde Rückstand. Wahnsinn wie er in den letzten beiden Runden an Henning herangeflogen war. Das Rennen war schon einige Runden alt und loki war so dicht am Limit unterwegs, wie das gesamte Wochenende nicht. Beim Anbremsen auf die IDM-Querspange war die Versuchung groß, einen Angriff zu wagen. Doch das hätte, wenn überhaupt, nur mit der Brechstange funktioniert. Loki rief sich selbst zur Räson: „Junge bleib geschmeidig! Schmeiß den Hobel auf die letzten Meter bloß nicht noch weg! Den kriegst Du schon noch.“

Loki war voll fokussiert. Den Eingang auf die Dragster-Gerade hoch zu Motodrom hatte Henning besser erwischt. Im Motodrom war das Überholen schwierig. Wenn loki vor der Sachskurve nicht nah genug dran wäre, würde es nur das Beschleunigungsduell in Richtung Ziellinie noch richten können. Mist: Henning ist ein Tier auf der Bremse! Die Chance an der Sachskurve war vergeben. Jetzt musste sich loki sauber positionieren und den Ausgang der Südkurve perfekt treffen. Das sah gut aus… das sah gut aus… loki kam mit mehr Schwung auf die Gerade raus… Er kam näher… er kam auf gleiche Höhe… Und „wusch“ rauschte das Duo an der karierten Flagge vorbei. Das war verflucht knapp! Aber sowas von…

Loki hatte es nicht geschafft. Am Ende fehlten ihm satte 0,085 Sekunden auf Henning bzw. Platz 7. Verdammter Mist verdammter! Aber loki waren Platz 8 und damit weitere 8 Punkte geblieben. Das und das geile Gefühl des Kampfes Mann gegen Mann. Das ist es doch wieso wir Rennen fahren. Als loki bei der Siegerehrung das Rennergebnis in die Hände bekam, war er mit sich und der Welt im Einklang. Das Tüpfelchen auf dem i war jedoch die Rundenzeit. Als niemand, nicht zuletzt er selbst, noch daran geglaubt hatte das er sein Ziel von einer Runde unter 1:40 würde erreichen können, schlug ihm dieses Stück Papier ins Gesicht. Bääm! 1:39.674. Wahnsinn! Das war mit Abstand loki’s schnellste Runde des Wochenendes. Und es war die allerletzte! Danke Henning!

P.S.: Danke an Hubert von HH Racetech für die tolle Arbeit an unseren Fahrwerken! Hockenheim. Der Motor stottert. Das Fahrwerk hält. HH Racetech!
Auch an Bert von Blitz Racing Apparel muss hier nochmal ein Dank gerichtet werden. Das Fotoshooting zum Corporate Design war der Hammer! Wir sehen bald, was dabei rausgekommen ist…

RSRP/2 mit Knotenplatzer – Festival Italia in Oschersleben

Die 4 Wochen zwischen der German TT in Schleiz und dem Festival Italia sind wie im Flug vergangen. Loki war in diesem Zeitraum leider einer hartnäckigen Krankheitsphase anheimgefallen, sodass Betty viel zu lange alleine in der dunklen Teamzentrale ausharren musste. Die einzigen Dinge, die loki seiner Bella hatte angedeihen lassen können, war eine neu gestaltete Startnummer, die die unverwechselbare Optik optimieren und eine neue Starterbatterie, die endlich die Stotterproblematik beheben sollte.

Für el Mecanico, der an einigen Wochenenden im DTM-Rennkalender unverzichtbar in den Paddocks des Zweispursport gebunden ist, zeichnete sich bereits länger der schwerliche Verzicht auf’s Festival und der damit wahrscheinlich einhergehende Verlust der Führung in der SuperClassiX TT F2 – Wertung ab. So kam es dann, dass loki sich am Donnerstagabend, mit Sack und Pack und seiner Freundin Meike als helfende Hand und Köpfchenstreichlerin für schwierige Zeiten im Gepäck, alleine gen Bördekringel aufmachen musste.

Aber so ganz alleine ist man bei „Racing with Friends“ ja nie wirklich. Kumpel Sören (Schließer) von GA Promotion hatte sich wenige Tage zuvor als Teilnehmer bei den Supersportlern angekündigt und sich bei loki nach einem Platz unterm RSRP-Pavillon erkundigt. „Kein Thema! Gerne!“ Außerdem war Philipp Messer mit seiner KTM RC8-Flotte und Florian Bauer (3ter R6-Cup 2009, IDM SuperSport und Langstrecken-WM) als Konkurrent im eigenen Team bereits im Fahrerlager eingezogen und hatte einen der besten Plätze für loki freigehalten.

Gegen 21:30 Uhr lief das RSRP-Gespann entspannt und erfreulicherweise noch bei Tageslicht ins Fahrerlager der Motorsportarena ein. Der reservierte Stellplatz war schnell gefunden und mit tatkräftiger Unterstützung der bereits nebenan residierenden Kurzzeitnachbarn war auch der Aufbau der RSRP-Heimlichkeit fix erledigt. Nach kurzer Gruß- und Kennenlernphase gab’s noch ein leckeres Willkommens-Schönbuch und dann ging’s flugs ins Pensionszimmer. Sören war unterdessen noch mitten im Anflug begriffen. „Wir sehen uns morgen. Der erste macht die Reifenwärmer an…“

Tag 1 – Freies Training
Die Nacht nach einer erfrischenden Dusche in gemauertem Bad begonnen und nach erholsamem Schlaf in fester Behausung um 06:30 Uhr beendet, ging es 30 Minuten später zum bereits kredenzten Frühstücksbuffet. Was für eine tolle Sache! Der Tag begann vielversprechend. Zurück im Fahrerlager, kam loki gerade rechtzeitig zur Anmeldung und Fahrerbesprechung. Sören war bereits eingelaufen und hatte seine 675er F3 direkt neben Betty festgemacht. Für unseren Apriliapiloten stand die erste Prüfung des Tages, die technische Abnahme bei Ingo (Nowaczyk), dem Head of NRT48, auf dem Plan.

Nichts leichter als das!(?) Helmtasche auf den Rücken geschnallt, rechtes Bein übers Heck geschwungen, Zündung an und Start. Bis auf den Start klappte alles super. Allerdings schien Betty den Teil mit dem Anspringen nicht so wirklich auf dem Schirm zu haben. Naja… Was für den Menschen der Morgenkaffee, ist für die Maschine eben das Starthilfespray. Nächster Versuch mit Asthmaspray… mehr Asthmaspary… viel Asthmaspray… Peng… Qualm… Schei… -benkleister!!!

Betty quittierte das Hardcore-Morgenprogramm ähnlich einem Quaterhorse, das beim Brandzeichen setzen nach seinem Peiniger tritt, mit einem ordentlichen Backfire. Auch der Effekt war vergleichbar. Neben dem unvermittelten dumpfen Knall, trat plötzlich ein unangenehmer Geruch in die Nasen und dichter weißer Rauch quoll unterm Tank hervor. Wie von der Tarantel gestochen, sprang loki fluchend aus dem Sattel. Helm in die Ecke, Sekundenbruchteile später das Werkzeug bei der Hand, Betty’s Heck runter, Tank hochgeklappt. Der Luftfilterbrand konnte leider nicht mehr verhindert, nur noch diagnostiziert werden. Die Schwaden zogen langsam der Sonne entgegen. Der stechende Geruch und der ein ungutes Gefühl blieben noch eine Weile. Sören meinte direkt: „Heute fährst Du wohl nicht mehr.“ Diese ermunternden Worte hatte loki jetzt gebraucht. Der nächste Startversuch fand mit hochgeklapptem Tank statt. Der Tiefpunkt kam jetzt. Der Tastendruck generierte ein leises helles „Klick“ an der Stelle, an der eigentlich der Anlasser einspuren sollte. Verdammt!

Noch während der erste Turn in vollem Gange war, telefonierte unser leidgeprüfter Aprilianer bereits sämtliche Motorradhändler in und um Magdeburg ab. „Habt Ihr zufällig ein Anlasserrelais für eine 1000er da? Ich selbst fahre eine Mille aber da passen auch Eure…“ Jeder einzelne Anruf war ein Schuss in den Ofen. Nach seinem ersten Turn hatte Sören eine Idee. Er entstammt einer Moppedhändler-Familie. Der Schließer‘sche Familiensitz befindet sich 15 Auto-Minuten von der Motorsportarena entfernt. Also rein ins Auto und Vater’s Ersatzteilregal durchforstet. Leider ergab die Suche keinen Treffer.

Zurück im Fahrerlager hatte loki inzwischen Turn 2 verpasst. Eine Chance gab es noch. Sören hatte noch einen letzten Tipp im Ärmel: „Ruf mal beim Motorradmarkt Helmstedt an. Die könnten was da haben.“ Tatsächlich hatte Inhaber Wolfgang Landrath am Telefon eine vielversprechende Ansage gemacht. Jetzt war die Zeit für Meike gekommen. Sie hüpfte unverzüglich ins Auto und rauschte ab in die Porschestraße 11 in 38350 Helmstedt. Einfache Strecke 41,2km und 45 Minuten. Das gab loki Zeit, die Strecke heute doch noch zeitnah aus der Übertankperspektive zu erleben. Die Zeit für eine ganz besondere und heiß ersehnte Probefahrt war gekommen.
Mit den Rennfahrerkollegen ist es so eine Sache. Schraubst Du einmal, ist alles noch im grünen Bereich. Schraubst Du ein zweites Mal, gucken schon alle etwas angestrengt und erste Offerten dringen ans erfolglose Schrauberohr. So geschehen in Schleiz. Loki bekam ein mehr oder weniger ernst gemeintes Angebot nach dem anderen, als er Betty am Freitagmorgen für alle gut sichtbar komplettiert hatte. Eins der seriösen Angebote machte sein Klassenkamerad Kay (Liedtke), der damals mit der Anschaffung einer moderneren 675er Daytona R liebäugelte. Da ihm, wahrscheinlich auch seiner Claudia, 3 Motorräder als eins zu viel erschien, bot er sein Meistermotorrad aus 2015 zum Erwerb an. Loki, in den vergangenen Jahren mit zahlreichen Apriliaria beschenkt, überlegte kurz und zog Kay’s Angebot in den Favoritenkreis. Man einigte sich auf eine unverbindliche Testfahrt beim Festival, bevor es zu tagelangen zähen Verhandlungen kommen sollte.

In Turn 3 der vierten und langsamsten Gruppe am Platz war es dann soweit. Loki saß zum ersten Mal in seinem Leben auf einer Boden-Boden Rakete von der Insel. Im Vergleich zur Mille erschien die Daytona aus 2009 bereits beim Aufsteigen als Zwergenbike. Die Sitzhöhe niedrig. Die Windschutzscheibe hat diese Bezeichnung wohl eher geerbt als verdient. Das Gewicht des Fahrzeugs kaum spürbar. Das wird ein Spaß, dachte loki nachdem die Liedtke’sche Einweisung mit der Antwort „… umgekehrtes Schaltschema…“ zu Ende ging. Unser Mille-Pilot wollte das ohnehin schon immer mal ausprobieren.

Loki’s erster Oschersleben-Turn 2016 war geprägt von ans Schaltschema denken, glatten Rasten, viel zu großem Spiel im Hauptgashahn, falsch eingestellten Hebeln aber auch von der Leichtigkeit des Seins, dem geilen heiseren Dreizylinder-Kreischen des kleinen Triples und der unerwarteten Slalomfahrt durch die Reihen der teilweise instruktorgeführten Ideallinien-Novizen. Kay hatte zwar erwähnt, den verbauten Laptimer aktivieren zu wollen, es dann aber wohl doch vergessen. Egal, loki kam mit jeder Runde besser mit den Eigenheiten der kleinen Engländerin zurecht und hatte tatsächlich viel vom erhofften Spaß. Endlich mal wieder ein Motorrad, das einfach nur funktionierte.

In der folgenden Mittagspause wurden die Gruppen nach Rundenzeiten neu gemischt. Kay und loki hatten sich auf einen weiteren Test-Turn verständigt. Die 1:46, die loki als beste Runde gutgeschrieben war, reichte für die Einteilung in die zweitschnellste Fahrergruppe. Er war also fast ohne Pause direkt wieder an der Reihe. Noch ein paar Kilo hochoctaniges ins schlanke Fässchen geplempert und in der Boxengasse kurz auf Kay gewartet, sodass dieser sich nicht wundern musste, wo sein Kampfzwerg abgeblieben sein würde und wieder raus auf die Strecke.

Inzwischen war das Schalten in umgekehrter Gangfolge fast vollkommen in loki’s Unterbewusstsein abgetaucht. Nur noch selten musste er unterm Kopfprotektor die Fragen „Wie war das noch? Ähhh… runter oder hoch für runter?!“ beantworten. Mit steigender Sicherheit viel die Rundenzeit. Am Ende des Turns stand eine ungeahnte 1:42.58 zu Buche. Michael Becker, ebenfalls auf Daytona 675 in der Pro Thunder unterwegs zollte loki Respekt. Er selbst war bereits seit Donnerstag vor Ort, kennt das Motorrad schon über einige Monate und war in ähnlichem Rundenzeitenbereich unterwegs.

Meike war inzwischen zurück. Sie hatte erfreulicherweise ein exakt tupfengleiches Ersatzteil aus Helmstedt mitgebracht. Sören hatte es zwischenzeitlich sogar schon in Betty’s Hintern implantiert. „Genau das gleiche Teil. Ist schon drin. Den Rest machste bitte selbst!“ begrüßte er loki, der mit breitem Grinsen und Schweißperlen auf der Stirn von seinem Seitensprung zurück kam. Spannung! Zündung an. Knopf zögerlich gedrückt. Starter dreht! Welch eine Freude. Die Hoffnung war ins Apriliaherz zurückgekehrt. Immerhin waren noch 2 Freitagsturns geblieben. Nachdem Betty nun wieder angesprungen war, lenkte Ihr Herrchen sie mit 4 Turns Verspätung nun endlich zu Ingo in die Abnahme. Nach gewissenhafter Prüfung bekam die Italienerin endlich den ersehnten Aufkleber. Freies Training wir kommen!

Widerwillig schluckte Betty erneut die bittere Start-Medizin aus der Dose bevor sie loki zum ersten Mal seit dem Biketoberfest 2015 wieder aufs Oscherslebener Parkett führte. Die Interpretation des folgenden Tanzes machte der Venezianerin blöderweise aus Most und Schleiz bekannte Probleme. Die Hoffnung, dass der neue Akku die Wunderheilung herbeiführen würde, verpuffte wie Darkwing Duck nach seinem Spruch „Ich bin der Schrecken, der die Nacht durchflattert…“. Der fiktive Begrenzer bei 8500 U/min war immer noch nicht besiegt. Loki sah sich der Herausforderung gegenüber, das Wochenende abermals als hauptamtlicher Rodeo Reiter auf widerspenstigem Untersatz bestreiten zu müssen. Das Ergebnis: 1:43.11. Die Kaufoption auf Kay’s Daytona wurde loki immer sympathiascher.

Die Pause zum letzten Turn verging für loki ohne besondere Vorkommnisse. Sören wunderte sich unterdessen über den erhöhten Wasserstand im Verkleidungsbug seiner grau-roten MV. Die Ursachenforschung blieb ohne offensichtliches Ergebnis. Loki machte sich langsam fertig für seinen letzten Trainingsturn. Er hatte sich vorgenommen, seine Schaltpunkte an die gesenkte Maximaldrehzahl anzupassen und den Umbau auf eine andere Sekundärübersetzung zu plausibilisieren. Untypischerweise brauchte Betty wieder eine Dosis Inhalat um Ihren Treibsatz zu zünden. Also ersten Gang rein und lo… ähh… aus! Was war jetzt wieder? Nach 2 weiteren Starts verweigerte die Italo-Zicke jeweils beim Einlegen eines beliebigen Gangs den Dienst. Loki kassierte den nächsten Tiefschlag.

Statt trainieren stand abermals schrauben im Abendprogramm. Wie oben bereits erwähnt, ist es mit den Rennfahrerkollegen so eine Sache. Während die einen, z.B. Philipp Messer, Dir Respekt zollen, weil sie selbst die Geduld schon längst verloren und ihre Steaks über den glühenden Überresten eines Moppedfeuers gegart hätten, während Du immer neue Ideen zur Lösungsfindung hast und die Hoffnung nie aufgibst, bieten andere Dir hämisch grinsend Motorräder zum Kauf an, die einfach nur funktionieren. Es gibt aber auch die, die mit Dir die Köpfe im Scheinwerferlicht über dem vollgekritzelten A3-Schaltplan zusammenstecken und versuchen, Dich mit selbst gemachten Erfahrungen zu unterstützen, wie Flori Bauer, Philipp II. (Philipp Messer’s Mechaniker) und Sören. Es gibt dann aber auch noch die Franky Schumachers, die Dir im Fahrerlager im Vorbeigehen mit einem Zwinkern Sprüche wie „Schrauberteam mit Rennproblemen?!“ reindrücken. Jetzt erst Recht! Das ist loki’s Mentalität in solchen Fällen. Zwischendurch machte eine Sturmfront sich übers Fahrerlager her. Die Tapfersten aus Messer’s Gefolge stürzten nach der Sicherung des eigenen Pavillons unter unseren und hielten ihn vom Davonfliegen ab. Es dauerte eine halbe Stunde, bis unter Aufbietung sämtlicher Ressourcen und einiger Schaffenskraft das RSRP-Zeltlager gesichert werden konnte. Ein Umzug in den Windschatten von Philipp’s Wohnmobilgespann war die einzig logische und finale Lösung. Das alles warf loki in seiner Lösungsfindung und Konzentration um Stunden zurück. Leider stoppte die Ordnungsmacht loki‘s und Philipp II. letzte Startversuche im frei gebliebenen Fahrerlagerteil um 22:45 Uhr mit den Worten „Ihr müsst Euch gar nicht wundern, wenn hier bald keine Rennen mehr stattfinden…“ Wir nehmen an, dass der V2 für diese Uhrzeit doch etwas zu geräuschvoll ausatmet. Also ab ins Bett und wieder von der Daytona mit der Startnummer 415 träumen! „Wir sehen uns morgen. Der erste macht die Reifenwärmer an…“

Tag 2 – Qualifyings und Rennen #1
Die Nacht war kurz für unseren Donnerkapitän. Der Tag der Wahrheit war gekommen. Jetzt hieß es Fehler finden und eliminieren oder den Klassenkameraden bei der Quali und den Rennen zugucken. Loki hatte neue Energie getankt und beim Zähneputzen neue Lösungsideen generiert. Er hatte aus den vergangenen Rennwochenenden gelernt und sein Austauschsteuergerät in die Überseekiste gesteckt. Das wollte er als erstes ausprobieren, bevor er sich abermals kopfüber in die unendlichen Tiefen des farbenfrohen Jungles aus kunststoffummantelten Kupferleitern begeben würde.

Mit ungläubigem Blick zog loki das Carbongehäuse des Steuergeräts aus Betty’s Hinterteil. Was sah er denn da? Ein seltsam geknicktes Kabel. Kabelbruch?! Sollte hier die Ursache für Betty’s Seitenständerkillschalterphantomschmerz verborgen liegen?! Fix war die Stelle abisoliert. Tatsächlich handelte es sich um die Brücke, die unser V2-Treiber vor etlichen Jahren an genau dieser Stelle eingezogen hatte. Stecker geöffnet, ausgepinnt, Lötkolben angeheizt, alte Lötstelle gesäubert, Leitung nachgesetzt und sauber neu angesetzt, Schrumpfschlauch geschrumpft, alles wieder zusammengesteckt, fertig… Spannung! Der Startversuch folgte sogleich. Das Leben war zurück! Auch der getriebeseitige Ladevorgang konnte ihm nichts anhaben. Freunde und Erleichterung pur zeichnete ein helles Leuchten in loki’s Augen. Jetzt konnte es endlich weitergehen bzw. anfangen.

Doch während loki endlich auf der Sonnenseite angekommen schien, gab es dunkle Wolken bei Sören. Das Wasserproblem weitete sich aus. Als Ursache stand bald darauf ein gerissener Wasserkühler fest. Der mit hilfreichen Kontakten gesegnete MV-Pilot hatte ruck zuck eine Lösung aufgetan. Im Laufe des Tages sollte er ein Ersatzteil aus Bremen angeliefert bekommen. In der Zwischenzeit berichtete er allen, die es wissen wollten und auch den anderen, dass ein Fluch über dem RSRP-Pavillon liegen musste.

Die Qualifikationsläufe zu den Festival-Rennen liefen bereits unaufhaltsam. Um Problemen mit der Einspritzung aus dem Weg zu gehen, hatte loki sich dazu entschieden, die originalen Einspritzdüsen statt der Dusche in den Stromkreis aufzunehmen. Sören zauberte ein Autotune 300 aus seinem Fundus. Damit sollte es möglich sein, die Einspritzkennfelder zylinderselektiv auf die neue Bedüsung abzustimmen. Leider stellte sich beim Systemcheck heraus, dass das Gerät nur von einer der beiden zugehörigen Breitbandlambdasonden mit einem sauberen Signal versorgt wurde. Also zuerst den kritischeren hinteren Zylinder angestöpselt und auf in Q3. Die beiden ersten Quali-Turns waren bereits ohne loki gelaufen. Der Schuss musste also sitzen.

Mit einer ordentlichen 1:40.482 reichte es gerade einmal zu Platz 19/30 im gemischten Feld aus Pro Thunder und Pro Thunder Open. Klassenbereinigt bedeutete das für loki Startplatz 10/18. Punkte sollten also locker drin sein. Zum Rennen, das in 73 Minuten gestartet werden würde, musste das Autotune nach getanem ersten Schritt jetzt an den vorderen Zylinder adaptiert werden. So richtig sauber lief der Rotax-Zwilling besonders bis 4000 U/min immer noch nicht. Aber in diesen Regionen ist man ja im Rennen eh nur einmal ganz kurz unterwegs. Viel wichtiger war die Erkenntnis, dass die 8500er Hemmschwelle endlich besiegt war. Loki hatte mit den letzten Maßnahmen dem Fehlerteufel den Sensenmann auf den Hals gehetzt. Der ging, wie eh und je, konsequent zur Sache und trat dem kleinen roten Schwerenöter mal so richtig in den Arsch. Das gab loki erstmals in 2016 die Gelegenheit, sich einzig und allein aufs Fahren zu konzentrieren. Rennen #1 konnte kommen.

Da war es auch schon. In der Startaufstellung bedeutete Platz 19 Reihe 7 ganz rechts außen. Zwei Reihen weiter vorne war es Jörn Widderich auf RSV4, dem offensichtlich grobe Fehljustage seiner Launch Control bei Ampel aus den Startvorgang völlig verhagelte. In der Folge gab es einen Mopped-Stau auf der Mittelspur. Loki flog daraufhin noch vorm Erreichen der Hotelkurve am halben Feld vorbei. Granatenstart! Wie die Jungfrau zum Kinde kam er dadurch unverhofft zu Platz 5 in seiner Wertung.

Das war schön wie befremdlich. Unserem Aprilia-Akrobaten war ja schon einiges am Start passiert, aber sowas?! Ihm blieb nur nach vorne zu schauen, sein Tempo zu gehen und auf die warten, die in der Quali bis zu 3 Sekunden schneller um den Rundkurs satelliert waren. Peu à peu rauschten die Unglücksraben von hinten heran und einer nach dem anderen vorbei. In Runde 3 kam Frank Schumacher, der mit dem Gaststart auf seiner Giulia für ordentlich Furore im etablierten Pro Thunder Feld sorgte. Leider führte Franky mit seiner zum Festival frisch aufgebauten Power-Duc wenige Runden später schwere Erdarbeiten in der Kiesgrube jenseits der Triple Links durch. Das Ergebnis war die Totalzerknüllung es edlen Rennbikes.

Auch Uli Geier fand Mitte des Rennens einen Weg vorbei an loki. Uli hatte seine altbewährte 848 zuhause gelassen und führte erstmals seine neue 959 ins Feld. Er zog unwiderstehlich vorbei und schnupfte wenig später auch Jonas Heinrich auf, der seine 999 aus dem Schleizer Gerstenfeld in der Eventpause reanim- und relackiert hatte. Loki hatte sich im Rennverlauf Zehntel für Zehntel stetig an Jonas herangearbeitet. Die Überholmanöver, die er über sich ergehen lassen musste, machten diesen Trend jedoch zunichte. Als letzter presste sich dann kurz vor Rennende in der Schlussrunde noch Frank Behrje auf seiner 998 innen in Turn 4 an loki vorbei. Für loki blieb nach der karierten Flagge eine der schönsten Auslaufrunden seines Rennfahrerdaseins. Trotz permanenter Positionsverluste hatte er nach einem tiefen Tal der Tränen endlich auch bei trockenen Verhältnissen ein perfektes Gefühl für sein Pasta-Projektil erlangt. Bei bestem Wetter schien nun auch unter der GfK-Mütze endlich wieder die Sonne.

Zurück im Fahrerlager blickte loki in ein weiteres Grinsegesicht. Meike empfing ihren Rennfahrer mit bester Laune und den erfreulichen Zahlen, Daten und Fakten zum Rennen. Sie berichtete von Platz sieben und der offensichtlichen Pulverisierung des persönlichen Rundenrekords vom Biketoberfest 2015. Bei der Rundenzeit musste loki kurz ungläubig den Kopf schütteln und die Öhrchen putzen. Mit allem hatte er gerechnet aber nicht mit einer Verbesserung seines bisherigen persönlichen Rekords um sage und schreibe eine glatte Sekunde. Meike musste einer Wahnvorstellung erlegen sein und versuchte loki eine 1:38.881 als Realität zu verkaufen. Tja, sie hatte Recht! Loki konnte sich das nur mit dem perfekt arbeitenden weil hochtransparentem Fahrwerk von HH-Racetech erklären. Danke Hubert!

El Mecanico verfolgte unterdessen vom Norisring gespannt das Live-Timing, wenn immer es ihm möglich war. Außerdem war der abwesende Alteisen-Treiber schwer an Zwischenständen und Ergebnis der SuperClassiX TT F2 interessiert. Loki konnte seinem Teamkollegen leider keine wirklich guten Dinge berichten. El Mecanico’s schärfster Verfolger Niels Paulsen hatte sich keine Blöße gegeben und war mit 1:42er Runden in Quali und Rennen hinter Joachim König sicher auf Platz 2 unterwegs. Nachdem sich Joachim in Runde 7/11 selbst aus dem Rennen katapultiert hatte, siegte Niels im Samstagsrennen und strich volle 25 Punkte ein. Neuer Meisterschafts-Zwischenstand: 1. Niels Paulsen mit 75 Punkten, 2. el Mecanico mit 65 Punkten.

Nach den Siegerehrungen wurde es dann gesellig im Fahrerlager. Roland, loki’s Studienkollege war mit seiner Frau Nicki aus Berlin zu Besuch vorbeigekommen. Sie hatten sich den Tag über auf dem Gelände und den Tribünen vergnügt und waren abends zur Grillparty angerückt. Roland hatte neben frischem Sonnenbrand auch eine leichte Rennvirusinfektion erlitten. Gerstensaft und Wein-Brause flossen und wie angenehme Gesprächsthemen in Strömen. Der einsetzende Regen spülte uns noch den Vielfachmeister Malte (Siedenburg) unters Zeltdach und auch Jonas war der Runde beigetreten. Sein flüssiges Bayrisches Gold und er sind stets gern gesehene Gäste.

Tag 3 – Warmups und Rennen #2
Mit neuem 200er Brückenstein auf der Hinterhand und neuen EBC-Sinterbelägen an der gegenüberliegenden Achse rollte Betty am Rennsonntag um 08:47 Uhr ins erste Warmup. Loki’s Fahrplan sah ein paar lockere und solide Runden vor, um die frischen Komponenten angemessen für sein zweites Rennen vorzukonditionieren. Sören, der alte Fuchs hatte loki zu einem niedrigeren Reifendruck geraten und diesen auch eingestellt. Der Heckpneu funktionierte auch damit tadellos und vermittelte loki besonders am Kurvenausgang nochmal ein besseres Gefühl. Die Bremse wurde mit den neuen Ankerplatten nochmals spürbar bissiger. Insgesamt war das gute Gefühl vom Vortag geblieben und es schien sogar noch etwas Luft nach oben zu geben.

Sören hatte inzwischen seinen neuen Kühler ins wunderschöne Gitterrohr verpflanzt und war seinerseits nach einem komplett verpassten Rennsamstag wieder bereit aktiv ins Geschehen einzugreifen. Sein Ziel war es, im heutigen Supersport-Rennen Maurice „Reese“ Evans zu challengen. Reece ist 2016 mit dem Scheunpflug-Team ebenfalls auf MV Agusta F3 675 unterwegs. Der reine Rundenzeitenvergleich prophezeite Sören auf jeden Fall Chancen im Kampf mit dem Amerikaner.

In Warmup 2 legte loki den Fokus auf Bestätigung der Rundenzeiten um die 1:39. Alle Systeme seiner Italorakete arbeiteten innerhalb der zulässigen bis optimalen Parametern. Das stimmte unseren Pro Thunder-Piloten positiv und seine Mission zum Selbstläufer. Das Rennen konnte kommen. Spannend würde sein, wo loki ohne die Schützenhilfe von Zuckelstarter Widderich sich würde positionieren können. Es war nicht davon auszugehen, dass sich das Szenario aus Rennen 1 wiederholen würde.

12:55 Uhr. Start zum Pro Thunder Sonntagsrennen. Roland saß heute alleine bis unter die Strohhutkrempe elektrisiert unterm Tribünendach hinter der Hasseröder. Es grollte der Donner und gleich müsste das stattliche Feld heraus aus der Hotelkurve in seine Richtung geflogen kommen. Die Szene auf der anderen Seite des Walls gestaltete sich folgendermaßen: Nachdem das rote Licht erloschen war, sah loki kurz im linken Augenwinkel, dass Jonas, der von 17 (Reihe 6 Mitte) aus ins Rennen ging, wild winkend und sofort unter den Schutz gelber Beflaggung genommen, stehen blieb. Abgewürgt, wie sich später herausstellen sollte. Loki selbst hingegen schoss abermals wie entfesselt der Hotelkurve entgegen und hatte auf dem Weg dorthin neben Jonas bereits auch Tommy Hofmann (Ducati 899) und Henning Schipper (KTM SuperDuke 990), den Rest der Besatzung von Startreihe 6 sowie die Ducati 998 von Frank Behrje hinter sich gelassen.

Da Franky Schumacher aufgrund der Giulia-Problematik vom Vortag nicht am Start war, befand loki sich nunmehr auf Rang 5 im Pro Thunder – Getümmel. Loki zog am Kabel als gäbe es kein Morgen mehr. Seine zum Sonntagsrennen frisch installierte GPS-Messtechnik zeigte ihm ab der ersten fliegenden Runde mittlere bis tiefe 1:39er und ab Runde 5, trotz gelb nach Sturz hinter den Shell-Esses, fast ausschließlich 1:38er Runden an. Henning, der wie bereits gestern in den ersten Runden Betty’s Endrohre näher untersucht hatte, als loki selbst das jemals getan hat, konnte das Tempo des Italogespanns nicht lange mitgehen und verlor zusehends an Boden. Loki seinerseits musste Uli Geier ziehen lassen. Uli’s 1:37er Rundenzeiten lagen deutlich unter loki’s Möglichkeiten. Die 1:36er Zeiten der 3 Spitzenleute (Stefan Lange, Hans Paßberger und Kay Liedtke) schon gleich gar nicht. Der Zieleinlauf erfolgte dann eben auch in genau dieser Reihenfolge.

Meike empfing unseren Aprilianer wieder mit leuchtenden Augen. Ihre Nachrichten diesmal: Platz 5 und 1:38.263. Das glaubte loki ihr direkt auf’s Wort, denn diese neuerliche Rekordzeit hatte auch seine bordeigene Zeitmesseinrichtung mitgeschrieben. Der Knoten ist geplatzt! Unser Apriliatreiber war endlich da angekommen, wo er sich selbst bereits vorm ersten Börde-Rennwochenende unter Außerachtlassung sämtlicher möglicher Probleme hingeträumt hatte. Alle Anstrengungen hatten hiermit Ihre Absolution erhalten und auch Betty war auf einen Schlag wieder zu 1000% ins Herz geschlossen. Kay trug es mit Fassung. Welch ein geiles Gefühl!
Als das Sonntagsrennen der SuperClassiX gestartet wurde, war das RSRP-Transportgespann bereits im Heimflug begriffen. Nachzureichen bleibt die Tatsache, dass el Mecanico keine weiteren Positionen und/oder Punkte in der Meisterschaft eingebüßt hat. Niels Paulsen hat sich in Runde 6 selbst aus dem Rennen genommen. Sieger der TT F2 war dieses Mal Joachim König. Es wird also beim Biketoberfest, beim zweiten Saisonevent in Oschersleben, zum Showdown bei den SuperClassiX kommen. Beim Event in Hockenheim Anfang August wird leider kein Rennbetrieb für die Klassiker stattfinden.

Es bleibt loki’s Danksagung zum Festival Italia: „Hi Leute! Lasst mich an dieser Stelle ganz herzlich Danke sagen! Danke mein Spätzle, Du bist für mich mehrfach über Deinen eigenen Schatten gesprungen und hast mir damit unendlich geholfen. Ich weiß das zu schätzen. Kay, nochmal vielen lieben Dank für diese Möglichkeit und Dein Vertrauen, mich mit Deiner Daytona ausreiten zu lassen! Viel Erfolg bei der Käufersuche! Danke Sören! Das Wochenende mit Dir war klasse. Ohne Deine Hilfe und Dein Equipment wäre es für mich sicher nicht so gut gelaufen. Du bist jederzeit wieder willkommen! Ein Dank geht auch an Dich Peter Lewicki (Teamfotograf) für die tollen Bilder! Allen anderen, die ich getroffen und gesprochen habe, danke ich für ein geniales Wochenende unter Freunden! Wir sehen uns in Hockenheim…“